Inland

Gendergerechte Sprache: Guten Tag, liebe Menschen!

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Frauenparkplätze werden abgeschafft, Mädchennamen ebenso. Nicht mehr zeitgemäß, findet man im Stuttgarter Rathaus. Also nicht die Dinge als solche, aber die Worte dafür. In Baden-Württemberg ist eine Debatte entbrannt.

Ein guter Politiker muss ein versierter Psychologe sein. Er benötigt soziale Intelligenz und ein gewisses Maß an Verständnis für die Mentalität der Bevölkerung. Das sind Eigenschaften, die dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) zugeschrieben werden. Bei der jüngsten Diskussion über gendergerechte Sprache hatte Kretschmann nicht nur diese Begabung auf seiner Seite. Es kam auch noch etwas Glück dazu.

Bevor sich zu Beginn der Sommerferien in Stuttgart eine Debatte über die Sinnhaftigkeit geschlechtergerechter Sprache entwickelte, hatte Kretschmann schon deutlich gemacht, dass er solche Debatten – anders als die Mehrheit der Mitglieder und Mandatsträger seiner Partei – für verzichtbar hält. „Jeder soll noch so reden können, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Von diesem ganzen überspannten Sprachgehabe halte ich nichts“, sagte Kretschmann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Und weiter: „Mit der Verwechslung von Genus und Sexus kann ich gar nichts anfangen, beuge mich aber zu einem gewissen Grad diesem Trend.“ Sogar das Wort vom „Tugendterror“ fiel, allerdings mit Verweis auf die Französische Revolution und möglicherweise rassistische Aussagen von Immanuel Kant.