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Corona-Krise: Ryanair plant Standortschließungen

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Flugzeuge von Ryanair in Dublin: Die Fluglinie spürt die Folgen der Corona-Krise.

Europas größte Billigfluglinie Ryanair erwartet wegen der Corona-Pandemie einen Einbruch der Passagierzahlen um fast die Hälfte auf weniger als 80 Millionen. Die Iren schraubten damit ihre Erwartung binnen einer Woche um weitere 20 Prozent zurück. Aber auch diese Zahl sei bestenfalls geraten, sagte Ryanair-Chef Michael O’Leary am Montag. Es sei derzeit unmöglich, für die kommenden zwölf Monate angesichts der Corona-Krise einen Ausblick zu geben.

Ryanair plant wegen des Geschäftsrückgangs, unprofitable Standorte in Europa zu schließen. Akut gefährdet ist der Hauptstandort der österreichischen Tochtergesellschaft Lauda Air in Wien. Dies werde außerdem Standorte in Deutschland, Großbritannien und Spanien betreffen. Später sollten auch Stützpunkte in Italien, Belgien und Osteuropa überprüft werden. Bei Europas größter Billigfluglinie werden voraussichtlich rund 3000 Piloten und Flugbegleiter sowie 250 Beschäftigte der Zentrale in Irland entlassen.

Lauda Air stehe vor einer „existenziellen Krise“, so dass ihr Hauptquartier in Wien Ende Mai schließen dürfte, sagte O’Leary. Er hatte den Gewerkschaften ein Ultimatum gestellt, bis 20. Mai Gehaltskürzungen und neuen Verträgen zuzustimmen. Er erwarte aber nicht, dass die Gewerkschaften die Restrukturierungen mitmachten. In Wien sind 15 der 30 Airbus A320 von Lauda beheimatet. Die übrigen Stützpunkte in Stuttgart, Düsseldorf und Palma blieben offen, sagte O’Leary.

Der Konzernchef hatte Anfang Mai gewarnt, die Tochter Lauda in Wien zu schließen und die Lauda-Jets durch Boeing-Modelle von Ryanair zu ersetzen. Ryanair war bei der vom früheren Rennfahrer Niki Lauda gegründeten Fluggesellschaft 2018 eingestiegen und hatte sie im Januar 2019 ganz übernommen.

Preiswettbewerb erwartet

Der Lufthansa-Rivale will am 1. Juli rund 1000 Flüge täglich oder rund 40 Prozent des Vorjahres-Flugplans an den Start bringen. O’Leary setzt darauf, dass die Nachfrage nach monatelangen Reisebeschränkungen mit den für Juni geplanten Lockerungen schnell anzieht. Er rechnet mit einem hartem Preiskampf und einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau erst 2022. Der Wettbewerb werde durch Staatshilfen für die Konkurrenten Lufthansa oder Air France KLM verzerrt, beklagt Ryanair. Die Iren wollen ohne staatliche Finanzhilfen die Krise überstehen.

Ryanair verbuchte in dem im März abgelaufenen Bilanzjahr 2019/20 einen Gewinnanstieg um 13 Prozent auf eine Milliarde Euro, teilte die Billig-Airline weiter mit. Im Schlussquartal von Januar bis März, als die Corona-Pandemie in Europa erst gegen Ende ausbrach, fiel ein Verlust von mehr als 40 Millionen Euro an. Darin nicht enthalten ist eine Abschreibung von gut 350 Millionen Euro auf Verlusten in Öl-Absicherungsgeschäften.