Ausland

Rettungsschiff im Mittelmeer: „Alan Kurdi“ darf Hafen von Palermo nicht verlassen

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Die „Alan Kurdi“ im April

Das Seenotrettungsschiff „Alan Kurdi“ darf den Hafen von Palermo offenbar bis auf weiteres nicht verlassen. Dies habe die italienische Küstenwache verfügt, wie die Organisation Sea-Eye mitteilte. Bei einer Hafenstaatskontrolle seien technische und betriebliche Mängel festgestellt worden, die vor dem Hintergrund der Corona-Krise dazu führen dürften, dass das Schiff im Mai keinen Einsatz mehr durchführen kann.

Sea-Eye kritisierte die italienischen Behörden scharf. Das Schiff habe in den vergangenen 16 Monaten vier Überprüfungen in Italien und Spanien bestanden- üblich sei eine Kontrolle pro Jahr. Zudem hätten die Kontrolleure „keine Glühbirne in der Fassung“ gelassen und die Eignung des Schiffs zur Seenotrettung grundsätzlich in Frage gestellt. „Zu argumentieren, dass dieses Schiff ungeeignet sei, während geeignetere Schiffe von staatlichen Akteuren keine Seenotrettung mehr durchführen, ist nicht nur grotesk, sondern rechtlich unhaltbar“, so Sea-Eye.

Es sei zudem zynisch, die Geretteten an Bord zunächst tagelang festzuhalten, um dann dem Schiff zu attestieren, dass es für ihre Versorgung ungeeignet sei. „Tatsache ist, dass die Crews der ,Alan Kurdi‘ insgesamt 688 Menschen das Leben retteten, ohne dass einem Crewmitglied oder einem Geretteten etwas zugestoßen wäre. Viele dieser Menschen hätten ohne die ,Alan Kurdi‘ nicht überlebt.“