Ausland

Privatzug gesichtet: Rätsel um Verbleib von Kim Jong-un wird immer größer

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Der Herrscher vor seinem Zug: Kim Jong-un am 2. März 2019 an einem Bahnhof in der vietnamesischen Stadt Lang Son.

Nach zwei Wochen Abwesenheit wird immer mehr über den Verbleib von Nordkoreas Machthabers Kim Jong-un gerätselt. Inmitten widersprüchlicher Berichte über den Gesundheitszustand des Alleinherrschers wurde Kims mutmaßlicher Privatzug von amerikanischen Fachleuten an der Ostküste des Landes gesichtet. Die auf Nordkorea spezialisierte Nachrichtenseite „38 North“ veröffentlichte dazu am Samstag (Ortszeit) Satellitenbilder, die aus der vergangenen Woche stammen sollen. Wirklich Aufschluss brachten aber auch diese Aufnahmen nicht.

Die Berichte über eine angeblich schwere Erkrankung Kims, der erst Mitte 30 ist, sorgen international schon seit Tagen für Aufsehen. Aus seinem international ziemlich abgeschotteten Land gibt es dazu nur Schweigen. Dies feuert nicht nur die Spekulationen über Kims Wohlergehen an. Inzwischen wird auch über die Frage diskutiert, wer dem jüngsten Machthaber der Diktatorenfamilie folgen könnte. Südkoreas Regierung hält weiter dagegen: Über eine schwere Erkrankung Kims sei nichts bekannt.

Zu den Satellitenbildern schrieben die amerikanischen Fachleute selbst, der 250 Meter lange Zug im Küstenort Wonsan sage nichts darüber aus, wo sich Kim selbst aufhält und wie es um seine Gesundheit bestellt ist. Allerdings verliehen die Aufnahmen Berichten Gewicht, wonach sich Kim „in einem Gebiet für die Elite an der Ostküste des Landes„ befinde. Der Zug könnte bereits vor dem 21. April an einem Bahnhof eingetroffen sein, der für die stalinistische Führung reserviert ist. Am 23. April sei er noch immer dort gewesen, so „38 North“.

Das Präsidialamt in Südkorea widersprach zuletzt Berichten des amerikanischen Nachrichtensenders CNN, wonach Kim nach einer Operation „in ernsthafter Gefahr“ sei. Das südkoreanische Nachrichtenportal „Daily NK“ hatte zuvor schon unter Berufung auf einen Informanten im Nachbarland gemeldet, Kim sei am 12. April am Herzen operiert worden. Nach einem Eingriff erhole er sich wieder. Kim ist übergewichtig und gilt als starker Raucher.

Am Sonntag zitierte der Sender Fox News den außenpolitischen Präsidentenberater Moon Chung In aus Südkorea mit den Worten, Kim sei „am Leben, und es geht im gut“. Kim befinde sich seit dem 13. April in Wonsan. Gesicherte Erkenntnisse zur Lage in Nordkorea, das weitgehend von der Außenwelt isoliert ist, gibt es nicht. Die Führung in Pjöngjang kontrolliert die Informationen über Kim und seine Familie in der Regel äußerst streng.