Ausland

Reiseverbote in Tschechien: Warum in die Ferne schweifen?

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Die geschlossene polnisch-tschechische Grenze im März

Warum denn ins Ausland reisen und riskieren, das Coronavirus wieder einzuschleppen? Bei uns auf dem Land ist es wunderschön, da kann man ohnehin seinen Sommerurlaub verbringen. In diesem Sinne hat sich der tschechische Präsident Miloš Zeman dafür ausgesprochen, den eigenen Bürgern noch mindestens ein Jahr lang zu verbieten, ins Ausland zu reisen.

Mitte März hat die Regierung in Prag die Grenzen weitgehend geschlossen, und zwar in beide Richtungen: Ausländer dürfen außer in Ausnahmefällen nicht einreisen, und Tschechen nicht ausreisen. Das ging einher mit rigorosen Maßnahmen im öffentlichen Leben, etwa einer generellen Maskenpflicht und, wie in den meisten europäischen Ländern, dem Schließen von Schulen und Geschäften. Jetzt soll es im Geschäftsleben erste Lockerungen geben – und auch über das Grenzregime wird diskutiert.

Handwerksbetriebe, Autohäuser und Märkte für Landwirtschaftsprodukte sollen in einem ersten Schritt geöffnet werden. Kleine Läden sollen kommende Woche folgen, große Geschäfte zwei Wochen darauf, Restaurants und Friseure weitere zwei Wochen später – das ist dann schon Ende Mai – und in einem letzten Schritt auch Einkaufszentren. So sieht es ein Fünf-Stufen-Plan vor, den die Regierung von Ministerpräsident Andrej Babiš vergangene Woche bekanntgegeben hat.

Mit rund 6800 nachgewiesenen Infektionen und bislang 188 Corona-Todesfällen hat das Zehn-Millionen-Land die Auswirkungen der Pandemie verhältnismäßig gut eindämmen können, womit die angekündigten Lockerungen begründet werden. Umstritten sind nun vor allem die Reisebeschränkungen.