
Diese Partie hat Adidas-Chef Kasper Rorsted verloren. In den vergangenen Jahren galt der Däne als Goldjunge unter den Dax-Managern und Liebling der Aktionäre. Doch binnen weniger Tage hat sich die Wahrnehmung komplett gedreht. Dass der Sportartikelhersteller, kaum nachdem die Tinte unter dem Gesetz getrocknet war, die Mietzahlungen für seine zwangsgeschlossenen Läden aussetzte, entfachte landesweit einen Sturm der Entrüstung, der alle nachträglichen Rechtfertigungsversuche hinweggefegt hat. Deshalb hat Rorsted nun seine Taktik geändert und bittet öffentlich um Entschuldigung.
Die Botschaft des Kniefalls in drei Steifen lautet: Wir haben verstanden, dass nicht alles legitim ist, was legal ist. Eine solche Einsicht hat man von den verantwortlichen Bundesministern bislang nicht vernommen. Im Gegenteil: Diverse Kabinettsmitglieder heizten die Stimmung mit dem Vorwurf noch an, Konzerne wie Adidas und Deichmann nutzten schamlos Regelungen aus, die eigentlich für kleine Unternehmen gedacht seien. Damit räumen sie jedoch ein, dass ihr Gesetz an dieser Stelle schlecht gemacht ist.
Solche Schwächen mag der Bürger einer Exekutive im Ausnahmezustand sogar noch nachsehen – dass sich ihre Mitglieder hernach dreist unter die Claqueure mischen, macht dagegen fassungslos.
