
Michael Boddenberg ist am Freitag bei einer Sondersitzung des Landtags Hessens zum Finanzminister vereidigt worden. Der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende ist der Nachfolger von Thomas Schäfer (CDU), der am vergangenen Wochenende überraschend gestorben war. Die Polizei geht davon aus, dass sich der 54 Jahre alte Politiker das Leben genommen hat.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte Boddenberg am Dienstag zum Finanzminister ernannt, der Landtag stimmte der Entscheidung am Freitag zu. Bei der Sondersitzung gedachten die Parlamentarier auch dem verstorbenen Minister Schäfer.
Wie bereits bei der zurückliegenden Plenardebatte am 24. März galten für die Sitzung verschärfte Hygieneregeln, um Infektionen mit dem Coronavirus vorzubeugen. Dazu zählt, dass die Abgeordneten im Saal mit einem großen Abstand zueinander Platz nehmen. Parlamentarier können die Sitzung auch von Nebenräumen oder ihrem Büro aus verfolgen.
Erinnerung an Schäfer
Die Abgeordneten im hessischen Landtag haben am Freitag dem plötzlich verstorbenen Finanzminister Thomas Schäfer gedacht. Der CDU-Politiker war am vergangenen Samstag tot gefunden worden, die Polizei geht von einem Suizid aus. „Thomas Schäfer war für uns nicht nur ein Kollege, Thomas Schäfer war für uns ein Freund“, sagte Landtagspräsident Boris Rhein (CDU). Die Todesnachricht lasse einen zurück mit einem Gefühl der Betäubtheit. „Wir können nicht begreifen, was geschehen ist“, sagte Rhein. „So aus dem Leben zu gehen, dass entspricht nicht dem, wie wir ihn teilweise seit Jahrzehnten kennen und kannten.“
Schäfer sei immer Herr der Lage gewesen, habe ruhig und besonnen agiert, sagte Rhein. Ihm sei kein Problem groß genug gewesen, um es anzupacken. Zum Nachtragshaushalt angesichts der Corona-Krise habe er noch wenige Tage vor seinem Tod im Landtag eine kraftvolle Rede gehalten, realistisch und die Probleme beim Namen nennend, aber dennoch mutmachend. „Ausgerechnet er sah aber keine Perspektive mehr, ausgerechnet ihn hatte die Hoffnung offenbar verlassen“, sagte Rhein sichtlich bewegt. Schäfer werde sehr fehlen. Was bleibt, sei die Erinnerung an eine Ausnahmepersönlichkeit, betonte Rhein und wünschte den Hinterbliebenen in dieser schweren Zeit viel Kraft.
