
Das hat es auch noch nicht gegeben: zwei Gipfeltreffen im Stundentakt mit einem gemeinsamen, alles andere verdrängenden Thema, der Corona-Pandemie und deren Folgen. Erst kamen am Donnerstag die Führer der G-20-Staaten virtuell zusammen, dann das Leitungspersonal der EU und ihrer Mitgliedstaaten.
Die Besprechungen waren überfällig. Denn man kann nicht behaupten, dass die internationale und die europäische Reaktion auf Covid-19 bislang beeindruckend oder ausreichend gewesen wären. Zwar ist der Reflex verständlich und naheliegend, zur Abwehr dieser ebenso unbekannten wie unheimlichen Gefahr erst einmal beim eigenen Staat quasi Zuflucht zu suchen. Aber deswegen wird internationale Koordinierung nicht entbehrlich. Schließlich handelt es sich um eine Pandemie und nicht um eine lokale Insektenplage.
Jetzt geißelt die EU-Kommissionspräsidentin Egoismus und Alleingänge der Mitgliedstaaten, fordert der Bundespräsident mehr europäische Solidarität. Zu Recht. Hat es wirklich erst der Berichte über das bedurft, was sich in Krankenhäusern in Frankreich und Italien abspielt, um Hilfe anzubieten?
Waren es die wütenden Reaktionen Tausender, die an innereuropäischen Grenzen festsaßen, die ohne Absprache geschlossen worden waren? Oder die „Europa“ beschämenden Bilder von russischen und chinesischen Flugzeugen, die medizinische Güter nach Italien brachten? Jetzt ist etwas in Gang gekommen – endlich. Partnerschaft muss sich in der Not bewähren. Wann denn sonst?
