Inland

Kontakt- oder Ausgangssperre: Das laute Knirschen zwischen Bund und Ländern

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Als man sich noch besser verstand: Die Ministerpräsidenten Ende Oktober 2019 in Bayern.

Am Abend kehrte wieder Ruhe ein. Die Bundeskanzlerin trat auf und erklärte die Welt in der Corona-Krise. Sie berichtete von ihrem etwa zweieinhalb Stunden langen Gespräch mit den Ministerpräsidenten mit Ruhe und Gelassenheit. Sie wirkte entspannt, als lägen nicht Wochen des Ausnahmezustands hinter ihr und vermutlich noch viele vor ihr. Wie stets ging es darum, wie die todbringende Ausbreitung des Virus verhindert werden kann.

Eine kleine emotionale Bemerkung schob die Bundeskanzlerin dann doch übers Pult, bevor sie in die Details ging. Dass so viele Menschen sich an die Verhaltensregeln zur Eindämmung des Virus hielten, „berührt mich sehr“. Dann ging es in die Details des Neun-Punkte-Plans, den sie mit den Länderchefs beschlossen hatte. Vor allem sollen die Kontakte zu anderen Personen noch weiter reduziert werden, auf ein „absolut nötiges Minimum“. Auch soll Nähe vermeiden werden. Ein „Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern“ solle eingehalten werden. „Ein halber oder eineinhalb Meter – das macht einen Riesenunterschied“, sagte Merkel.

Merkel geht in häusliche Quarantäne

Wie sehr das für alle Menschen gilt, auch für eine Bundeskanzlerin, wurde erst kurz nach Merkels Auftritt deutlich. Kaum hatte das Bundespresseamt den Beschluss der Regierungschefs aus Bund und Ländern verschickt, kam um 18:33 Uhr die nächste Nachricht aus dem Bundespresseamt. Merkel sei nach ihrem Auftritt unterrichtet worden, dass der Arzt, der sie am Freitagnachmittag prophylaktisch gegen Pneumokokken geimpft habe, mittlerweile positiv auf Corona getestet worden sei. Die Kanzlerin habe daraufhin entschieden, sich unverzüglich in häusliche Quarantäne zu begeben. Sie werde sich in den nächsten Tagen regelmäßig testen lassen, weil ein Test „jetzt noch nicht voll aussagekräftig wäre“. Aus der Quarantäne heraus werde sie ihren Dienstgeschäften nachgehen.