
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus droht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nun ganz konkret mit einer Ausgangssperre für den ganzen Freistaat. „Wenn sich viele Menschen nicht freiwillig beschränken, dann bleibt am Ende nur die bayernweite Ausgangssperre als einziges Instrumentarium, um darauf zu reagieren. Das muss jedem klar sein“, sagte Söder am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Landtag in München.
Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat eindringlich an die Bürger appelliert, sich an die Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus zu halten – und schärfere Maßnahmen bei Zuwiderhandlung in Aussicht gestellt. „An die Vorgaben muss sich jeder halten“, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag bei einer Sondersitzung des Landtags in Stuttgart. Ob man in Zukunft ein Ausgangsverbot erteile, wisse man nicht. Man wolle ein solches Verbot vermeiden. Aber wenn sich die Bürger nicht an die neuen Regelungen hielten, werde es wohl kommen. „Es kann nicht sein, dass jetzt junge Leute zu Corona-Partys rennen“, sagte Kretschmann. „Wenn nicht alle ihr Verhalten grundlegend umstellen, dann kommen wir um härtere Maßnahmen und Sanktionen nicht herum.“
In Bayern sollen zur Eindämmung des Virus nun auch im Landkreis Wunsiedel Ausgangssperren erlassen werden. Am Mittwoch war dies schon in der oberpfälzischen Kleinstadt Mitterteich geschehen. Söder wies in seiner Regierungserklärung darauf hin, dass es in Mitterteich und im Raum Wunsiedel hohe Fallzahlen gebe. Bayern wolle in keiner Kommune eine Entwicklung wie etwa im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen oder im österreichischen Ischgl, betonte er. Dort hatte es – nach Karneval und Skiferien – eine massive Häufung von Infektionen gegeben.
In Bayern wurden laut Söder bis Donnerstagmorgen 2282 Menschen registriert, die mit dem Coronavirus infiziert sind, zehn Menschen sind daran gestorben. „Die Fälle nehmen täglich zu, und die Infektionsketten sind immer schwerer zu verfolgen“, sagte der CSU-Chef. „Die Lage ist ernst, sehr ernst.“
