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30 Jahre Rumänische Revolution: Der gekaperte Aufstand

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Demonstranten in Bukarest vor 30 Jahren

Vor 30 Jahren wurde Rumäniens Diktator Nicolae Ceauşescu gestürzt. Die Revolution forderte aber enorm viele Todesopfer – und verfehlte auch eine komplette Abwendung vom Kommunismus.

Der Aufstand begann nicht in Bukarest. Die ersten, die sich vor dreißig Jahren gegen die Herrschaft des rumänischen Tyrannen Nicolae Ceauşescu und seiner Schergen erhoben, waren Todesmutige in Timisoara (Temeswar). Am 16. Dezember 1989 protestierten sie gegen die geplante Strafversetzung des ungarischen Pfarrers László Tökés, der sich als evangelisch-reformierter Geistlicher regimekritisch geäußert hatte. Armee, Polizei und der Geheimdienst Securitate wollten die Rebellion in Blut ersticken. Mehr als 60 Personen wurden getötet, Hunderte verwundet, doch der Aufstand war nicht aufzuhalten.

Am 19. Dezember erklärten Demonstranten vom Balkon der Temeswarer Oper aus ihre Stadt zur vom Kommunismus befreiten Zone. Erst in den Tagen danach griff die Freiheitsbewegung auf Bukarest und andere rumänische Städte über. Die Bilder von Ceauşescus aus dem Ruder gelaufener Rede am 21. Dezember 1989 auf einem Balkon seines Palastes in der Hauptstadt gingen um die Welt. Vier Tage später, am ersten Weihnachtstag, wurden Elena und Nicolae Ceauşescu nach einem geheim inszenierten Prozess zum Tode verurteilt und erschossen. Drei Offiziere einer Fallschirmjägereinheit bildeten das Peloton. Zum Beweis, dass beide wirklich tot sind, verbreitete das Staatsfernsehen Aufnahmen von dem Eilverfahren samt Urteilsvollstreckung.