
Drei Planeten umkreisen einen Zwergstern in 31 Lichtjahren Entfernung. Auf einem Trabanten könnte sogar flüssiges Wasser existieren, mutmaßen die Entdecker.
Gleich drei extrasolare Planeten sind von einer internationalen Astronomengruppe in 31 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Schlange aufgespürt worden. Das Trio umkreist den Stern GJ 357, der ein Drittel der Masse und der Größe unserer Sonne aufweist. Die Bahn eines der Exoplaneten befindet sich innerhalb der sogenannten habitablen Zone, in der die Existenz flüssigen Wassers und damit Leben möglich sein könnte, schreiben die Forscher in der Zeitschrift „Astronomy & Astrophysics“.
Im Februar 2019 hatten Wissenschaftler der Nasa mit dem „Transiting Exoplanet Survey Satellite“ (Tess) den Stern GJ357 bei einer Himmeldurchmusterung aufgespürt. Die Kameras des Weltraumobservatoriums registrierten zunächst nur einen der drei Exoplaneten, als dieser bei seinem Umlauf den Stern teilweise bedeckte und dadurch dessen Licht regelmäßig abschwächte. Die Existenz dieses Exoplaneten – GJ 357b genannt – hat das internationale Forscherteam unter der Leitung des Instituto de Astrofísica de Canarias auf Teneriffa bestätigen können, als sie archivierte Beobachtungsdaten von verschiedener Observatorien der Europäischen Südsternwarte in Chile, des Keck-Teleskops auf Hawaii sowie des Calar-Alto-Observatoriums in Spanien durchforstete.
„Wir bezeichnen GJ 357b als sogenannte heiße Erde“, erklärt Koautor Stefan Dreizler vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. Der Trabant sei etwa 22 Prozent größer als die Erde und komme seinem Heimatstern etwa elfmal so nahe wie Merkur der Sonne. Die Oberflächentemperatur berechneten die Forscher auf rund 250 Grad.
Am Rande der habitablen Zone
Bei ihren Recherchen stießen die Wissenschaftler auf zwei weitere Exoplaneten, welche inzwischen die Bezeichnungen GJ 357c und GJ 357d erhalten haben. Die Masse des mittleren Planeten GJ 357c schätzen die Forscher auf mindestens das 3,4-Fache der Erdmasse. Seine Umlaufperiode betrage etwa neun Tage, die Oberflächentemperatur auf schätzungsweise 130 Grad.
Besonderes Augenmerk richteten die Wissenschaftler auf GJ 357d. Er ist der äußerste Planet des kleinen Sonnensystems. Er sei weit genug von seinem Heimatstern entfernt, um dort möglicherweise noch lebensfreundliche Bedingungen vorfinden zu können. Der Planet habe eine Masse von mindestens dem Sechsfachen der Erdmasse und umkreise seinen Stern alle 56 Tage in einem Abstand von einem Fünftel der Entfernung zwischen Erde und Sonne. Damit befinde er sich am äußersten Rand der bewohnbaren Zone. Die Gleichgewichts-Temperatur auf seiner Oberfläche wird auf minus 53 Grad geschätzt.
Von seinem Zentralgestirn erhält GJ 357d den Forschern zufolge etwa die gleiche Menge an Energie wie der Mars von der Sonne. „Wenn der Planet eine dichte Atmosphäre hat, die in zukünftigen Studien bestimmt werden muss, könnte er genügend Wärme einfangen, um den Planeten zu erwärmen und flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche zuzulassen“, schreiben die Wissenschaftler. Nun müssen detaillierte Beobachtungen die Befunde der Astronomen bestätigen. Möglicherweise stößt man dabei auf weitere Planeten um GJ 357.
