Mode & Design

Fluffige Filterblasen: Der Schrecken der Verniedlichung

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Pastellige Töne, große Augen, kindliche Symbole: Kawaii-Mädchen aus Japan

Supersüßes Mopspapier, planschende Gürteltiere und Frauen in Kinderkleidern: Der Cute-Kult nimmt immer absurdere Formen an. Hinter der vermeintlichen Harmlosigkeit des Putzigen wittern manche einen sozialen Machtanspruch.

Vor einigen Monaten brachte eine deutsche Drogeriemarktkette die limitierte Edition eines Toilettenpapiers auf den Markt. Die Rollen zierten blumenbekränzte Möpse, die „I love you“ sagen und Ringeloberteile tragen, was so viel Begeisterung bei der Kundschaft auslöste, dass das Klopapier bald ausverkauft war. Bei Instagram versprach die Kette, das „super süße Mops-Papier“ sei demnächst wieder erhältlich.

Als Ritter Sport vor zwei Jahren seiner quadratischen Schokolade Magie verlieh, indem es die Verpackung kinderzimmerplüschgerecht mit einem Einhorn versah, brach wegen der vielen Bestellungen zeitweise der Online-Shop zusammen. Dass die Einhorn-Liebe seither ungebrochen ist, zeigte sich vor kurzem beim sogenannten „Schwörmontag“ in Ulm, wo sich sehr viele (erwachsene) Menschen an ihre riesigen Einhorn-Schwimmtiere klammerten und mehrere Kilometer auf der Donau treiben ließen.