Weltraum

Astronauten und Raumfahrt: Der exklusivste Klub der Welt

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Von links nach rechts: Neil A. Armstrong, Michael Collins, Edwin E. „Buzz“ Aldrin

Zwölf Menschen waren bisher auf dem Mond, ausschließlich Männer weißer Hautfarbe. Das wird nicht so bleiben, denn auch die Vereinigten Staaten haben sich in den vergangenen 50 Jahren verändert.

Es ist zweifellos die exklusivste Gemeinschaft der Welt. Nur zwölf Menschen haben je diesem Klub angehört, acht von ihnen sind mittlerweile verstorben. Als die Gruppe noch vollständig war, hätten ihre Mitglieder kaum homogener sein können. Alle waren Amerikaner weißer Hautfarbe, alle waren männlich, und bis auf einen handelte es sich um ranghohe Offiziere der amerikanischen Luftwaffe oder der Marineflieger, unter ihnen ein Brigadegeneral. Die Rede ist von jenem Dutzend Männer, die im Rahmen des Apollo-Programms zwischen 1969 und 1972 als erste Menschen einen fremden Himmelskörper betraten. Neil Armstrong machte mit Apollo 11 den Anfang, Eugene Cernan verließ Ende 1972 als bis heute letzter irdischer Besucher an Bord von Apollo 17 den Mond.

Die männliche Dominanz und die ethnische Zusammensetzung dieses exklusiven Klubs waren damals typisch für die amerikanische Weltraumbehörde (Nasa). Ein Blick auf die zeitgenössischen Fotos aus dem Apollo-Kontrollzentrum Houston bestätigt das Bild: Vor den Konsolen sitzen ausschließlich weiße Männer. Frauen, Amerikaner afrikanischer oder asiatischer Abstammung und Latinos sind nirgendwo zu sehen. Die Mondfahrt war ein Projekt der weißen Mehrheit in Amerika. Daran können auch die Erinnerungen an jene schwarzen Mathematikerinnen nichts ändern, die damals als „menschliche Computer“ im Hintergrund komplizierteste Umlaufbahnen und orbitale Rendezvousmanöver berechneten und damit die Reise zum Mond und die sichere Rückkehr der Astronauten überhaupt erst möglich machten. Ihre Geschichte wurde kürzlich im Film „Hidden Figures“ erzählt.

Mit grenzenlosem Vertrauen in die Ingenieurskunst

Der eigentliche Beginn des Apollo-Programms war der Aufruf Präsident John F. Kennedys vor dem amerikanischen Kongress 1961, innerhalb von weniger als zehn Jahren „einen Menschen auf dem Mond zu landen und sicher zur Erde zurückzubringen“. Trotz anfänglicher Skepsis und einem Kostenvoranschlag von 22 Milliarden Dollar – mehr als einem Fünftel des Staatshaushalts in Washington im Jahr 1961 – begann das Mondprogramm die ganze Nation zu faszinieren.

Seit dem für die Vereinigten Staaten triumphalen Ende des Zweiten Weltkriegs waren weniger als 20 Jahre vergangen, das Land befand sich in wirtschaftlicher Aufbruchstimmung, und die Menschen waren durchweg optimistisch. Man fürchtete sich nicht vor riesigen, vom Staat gesteuerten Projekten mit ungewissem Ausgang. So hatte man während des Kriegs in zwei unabhängigen Geheimprojekten in jeweils nur vier Jahren die Atombombe und das Radar entwickelt und damit den Kriegsausgang entscheidend beeinflusst.

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Mit dem wirtschaftlichen und sozialen Optimismus ging ein nahezu grenzenloses Vertrauen in die Ingenieurkunst einher. Technische Lösungen, so dachte man, werden uns eine bessere Zukunft bescheren und das Leben leichter und einfacher machen. Dieser Glaube an die technische Vorherrschaft Amerikas hatte durch die Erfolge der damaligen Sowjetunion in der Raumfahrt einen Dämpfer bekommen. Nach Sputnik und Juri Gagarin, dem ersten Menschen im Orbit, hatte der Angstgegner Moskau bei der „Eroberung des Weltraums“ klar die Nase vorn. Darauf beruhte der politische Wille Kennedys – und nach seiner Ermordung der seines Nachfolgers Lyndon B. Johnson –, das Apollo-Projekt durchzuziehen. Das allgemeine Vertrauen der Gesellschaft in die Technik half der Nasa bei der Bewältigung dieser nahezu unmöglich scheinenden Aufgabe.

Amerika als multikultureller Staat – ohne große, weiße Mehrheit

Zudem war die noch extrem junge Raumfahrttechnik damals der Inbegriff von Hightech. Computer gab es nicht, die Entwicklung von Mikroprozessoren steckte noch in den Kinderschuhen, und von Software oder Programmiersprachen redeten nur esoterische Kybernetiker. Das Wort Biotechnologie war nicht einmal erfunden. Für Jugendliche, die sich für Wissenschaft und Technik interessierten, waren die Raumfahrt, die Entwicklung von Raketen und Raumkapseln das Nonplusultra.