
Die britische Designerin Stella McCartney ist als Vorreiterin für nachhaltige Luxusmode bekannt. Warum sie nun mit Frankreichs Luxuskonzern LVMH zusammenarbeitet.
Stella McCartney hat einen Vertrag mit Frankreichs größter Luxusgütergruppe LVMH unterzeichnet. Noch vor gut einem Jahr hatte die britische Designerin ihre Geschäftsbeziehungen zum LVMH-Rivalen Kering beendet und mehr als die Hälfte der Aktienanteile an ihrem Unternehmen zurückgekauft. Sie hatte ihre Marke 2001 als Joint Venture mit Kering gegründet, wobei der französische Konzern 50 Prozent der Anteile hielt. Seit dem Rückkauf 2018 führte McCartney ihr Unternehmen unabhängig von einem Großkonzern. Seitdem habe sie zahlreiche Anfragen zur Zusammenarbeit erhalten, aber keine habe an „das Gespräch herangereicht“, das sie mit LVMH-Inhaber Bernard Arnault und seinem Sohn Antoine geführt habe, so zitiert der britische Guardian McCartney.
Der Vertrag, der ihr dann angeboten wurde, hat seine Vorteile für beide Seiten: McCartney behält nach eigenen Worten (gegenüber der „New York Times“) die Mehrheit an ihrem Unternehmen und kann „das volle Potential der Marke gemeinsam mit Arnault und als Teil der LVMH-Familie ausschöpfen und schneller heben“. Die Luxusgruppe schärft mit dieser Zusammenarbeit ihr Profil einer an Nachhaltigkeit interessierten Marke. Sie versäumte es auch nicht, im Zusammenhang mit dem Vertragsabschluss darauf hinzuweisen, dass LVMH bereits vor 25 Jahren, „als erstes großes Unternehmen Frankreichs“ eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeit eingerichtet hatte.
Nun soll McCartney die LVHM-Gruppe, der große Traditionshäuser wie Louis Vuitton, Christian Dior und Givenchy gehören, auch bei Fragen zur nachhaltigen Herstellung beraten. Um dieses Schlagwort hat die Britin ihre Marke aufgebaut. Sie ist seit Jahren bekennende Veganerin, nutzt für die Herstellung ihrer Kleider Bio-Baumwolle und verzichtet in ihren Kollektionen selbst auf Leder oder Pelz. Damit trifft sie den Nerv einer jungen Käuferschicht, die Umweltbewusstsein durch ihren Konsum ausdrückt.
Der Trend hält in der Luxusbranche Einzug. Im vergangenen Monat hatte beispielsweise das italienische Unternehmen Prada zugesagt, für Gürteltaschen und Rucksäcke recyceltes Nylon zu verwenden.
Wie genau die Zusammenarbeit zwischen McCartney und LVHM aussehen soll, wird sich im Herbst zeigen. Bislang hat man sich nicht zu den finanziellen Aspekten geäußert, der volle Umfang der Vereinbarung soll im September veröffentlicht werden.
