Ausland

Deutsche bei Militärparade: Seite an Seite mit den französischen Waffenbrüdern

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Soldaten der Deutsch-Französischen Parade marschieren über die Champs-Elysées.

Zum Nationalfeiertag marschieren auch Soldaten der Bundeswehr durch Paris – in Frankreich stört das längst niemanden mehr. Im Gegenteil. Daran hat der amerikanische Präsident Donald Trump offenkundig seinen Anteil.

So viele verschiedene europäische Flaggen wie an diesem Sonntag gab es selten bei der Militärparade zum französischen Nationalfeiertag in Paris zu sehen. Bundeswehrsoldaten marschierten Seite an Seite mit ihren französischen Waffenbrüdern der Deutsch-französischen Brigade auf den Champs-Elysées. Auf der überdachten Ehrentribüne vor dem Obelisken in der Mitte der Place de la Concorde nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel neben Staats- und Regierungschefs sowie Ministern aus neun europäischen Ländern Platz.

Präsident Emmanuel Macron hat das Defilee der Soldaten, Panzer und Flugzeuge unter das europäische Motto „Gemeinsam handeln“ („Agir ensemble“) gestellt. „Der Aufbau einer europäischen Verteidigung ist unsere Priorität“, bekundete er. Bundeskanzlerin Merkel lobte die Fortschritte, die in den vergangenen Monaten in der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik erzielt wurden. Die Bundeswehr war am Sonntag mit mehr als 160 Soldaten präsent. Immer wieder war die deutsche Flagge auf dem Concorde-Platz zu sehen, als Abordnungen der deutsch-französischen Brigade und des Eurokorps defilierten. Sogar bei der militärischen Innovationstechnologie mischte ein deutsch-französisches Produkt mit, ein mit den Flaggen geschmückter Schnellroller. Er wurde gemeinsam vom Forschungsinstitut St. Louis im Elsass entwickelt, hieß es.

Macron will, dass Europa sich auch im Weltall behauptet

Als Ehrengäste waren die zehn Mitgliedstaaten der im vergangenen Jahr begründeten „europäischen Interventions-Initiative“ eingeladen. Abordnungen mit Standarten aus Deutschland, Belgien, Dänemark, Spanien, Estland, Finnland, den Niederlanden, Portugal und Großbritannien zogen an den Schaulustigen entlang der Prachtavenue vorbei. An Macrons Idee, die patriotische Schau militärischer Stärke in eine Demonstration europäischer Schlagkraft zu verwandeln, soll der amerikanische Präsident Donald Trump Anteil haben. Trump hatte im vergangenen November scharf den von der Bundeskanzlerin begrüßten Vorschlag des Franzosen zurückgewiesen, langfristig die Bildung einer europäischen Armee anzustreben. Er schrieb seinerzeit auf Twitter: „Emmanuel Macron schlägt vor, eine eigene Armee zu begründen, um Europa gegen Amerika, China und Russland zu schützen. Aber während des Ersten und Zweiten Weltkriegs war es doch Deutschland – wie ist das für Frankreich gelaufen? In Paris fingen sie schon an Deutsch zu lernen, bevor Amerika intervenierte.“ Trump nannte es „beleidigend“, dass Macron eine europäische Armee in Erwägung ziehe – was Macron noch in seinem Ehrgeiz bestärkte, wie es aus dem Elysée hieß.

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Der französische Präsident will, dass Europa sich auch im Weltall behauptet. Beim traditionellen Empfang für die Streitkräfte am Vorabend des Nationalfeiertags kündigte Macron den Aufbau eines militärischen Weltraumkommandos an. „Um die Entwicklung und Verstärkung unserer Fähigkeiten im Weltraum zu gewährleisten, wird im kommenden September ein großes Raumfahrtkommando innerhalb der Luftwaffe geschaffen“, sagte Macron. Der Weltraum sei ein „neuer Bereich der Konfrontation“, führte er aus. Er habe eine Änderung der Militärdoktrin genehmigt, die „uns in die Lage versetzten wird, uns im Weltraum und aus dem Weltraum zu verteidigen“. Dabei gehe es auch um einen besseren Schutz französischer und europäischer Satelliten. Trump hatte im vergangenen Dezember die Bildung einer „United States Space Command“ mit dem Ziel angekündigt, bis Ende 2020 eine „United States Space Force“ als sechste amerikanische Teilstreitkraft zu gründen. Auch Staaten wie Russland, China und Indien bauen ihre Fähigkeiten für Weltraumkriege aus. Die Nato hat im Juni erstmals eine Weltraum-Strategie beschlossen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg saß am Sonntag unter den Ehrengästen auf der Tribüne.