Finanzen

Aktien im Handelskrieg: Keine Angst vor Trump!

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Donald Trump ist zu einer Gefahr für die Weltwirtschaft geworden.

Der Handelskrieg zwischen Amerika und China spitzt sich weiter zu. Das macht es auch gefährlich für Anleger. Doch es gibt Aktien, die dagegen immun sind.

Es ist vielleicht die letzte Chance für längere Zeit, den Handelskrieg zwischen Amerika und China zu beenden: Am kommenden Freitag und Samstag treffen sich die Staatschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in Japan. Mit dabei sind auch der amerikanische Präsident Donald Trump und sein chinesischer Widersacher Xi Jinping – wenn nicht noch einer von beiden kalte Füße bekommt. Seit mehr als einem Jahr überziehen sich die beiden Länder mit Strafzöllen und stürzen damit die Wirtschaft in Deutschland und der Welt in Schwierigkeiten. Denn wenn Produkte künstlich verteuert werden, schadet das dem Handel.

Seit dem Abbruch der Verhandlungen zwischen beiden Staaten vor wenigen Wochen eskaliert die Lage ständig weiter. Es wäre also höchste Zeit für neue Gespräche, das Aufeinandertreffen der beiden Präsidenten in Osaka wäre ein Gelegenheit. Doch bisher deutet nichts darauf hin, dass der G-20-Gipfel eine Wende bringt. Für Anleger am Aktienmarkt bedeutet das: Sie müssen vorbereitet sein, dass der Handelskrieg sich weiter verschärft und vielleicht bald auch Europa miteinbezieht. Zölle gegen die europäischen Autobauer hat Trump schon angedroht, die EU will für diesen Fall mit Gegenzöllen antworten. Vorbereitet sein heißt: die richtigen Aktien haben, die immun sind gegen die negativen Folgen der Zölle.

Die Autohersteller und -zulieferer sind es naturgemäß nicht, Chiphersteller Infineon auch nicht, dessen wichtiger Handykunde Huawei aus China gerade besonders in die Mangel genommen wird. Aber wer dann? Das amerikanische Finanzunternehmen M-Cam International kam da auf eine Idee: Anfang Juni legte es einen Indexfonds (ETF) auf, mit dem Anleger angeblich an einem Handelskrieg gut verdienen können. Der ETF trägt den Namen „Innovation Alpha Trade War“, ist an der Börse unter dem griffigen Kürzel TWAR notiert und bildet einen Index nach, der sich „Martin Global Innovation Equity Trade War Index“ nennt. Darin befinden sich Unternehmen mit großer oder mittelgroßer Marktkapitalisierung, die nicht nur als innovativ gelten, sondern auch geschäftliche Beziehungen zu staatlichen Institutionen pflegen. Sollte sich der Handelskonflikt zuspitzen, so die Annahme, würden diese Konzerne verschont bleiben oder sogar profitieren.

Besser ist es, sich selbst ein Portfolio zu bauen

Es ist allerdings eine gewagte Wette, dass General Electric, Cisco Systems, IBM und Co. quasi unter Schirmherrschaft der amerikanischen Regierung stünden. Schließlich hat sich Trump bislang wenig um Verträge und Gepflogenheiten geschert, und niemand kann seine nächste krude Idee vorausahnen. Von daher erscheint Regierungsnähe kein Qualitätsmerkmal, auf das man sein Geld setzen sollte. Zumal der Handelskrieg-ETF mit einer Gebühr von jährlich 0,81 Prozent außergewöhnlich teuer ist.

Besser ist es, sich selbst ein Portfolio zu bauen, das bestmöglich gegen Trumps Drohungen und die Folgen eines globalen Handelskonflikts schützt. Christian von Engelbrechten, Fondsmanager bei Fidelity, betont zwar, dass Anleger auch schon vor Trumps Wahl Ende 2016 das Schlimmste befürchtet hatten, danach aber die Börsenkurse auf immer neue Höchststände stiegen. Auch im Handelsstreit ist nicht ausgeschlossen, dass der Präsident überraschend und relativ zügig neue Abkommen wie jüngst mit Mexiko schließt, um seine Chancen einer Wiederwahl Ende 2020 zu erhöhen.

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Da dies aber längst nicht sicher ist und eine Eskalation vielleicht sogar wahrscheinlicher erscheint, bevorzugt Engelbrechten Aktien von Unternehmen, die unabhängig vom politischen oder gesamtwirtschaftlichen Umfeld wachsen und die hohe Dividenden ausschütten. Das sind Papiere, die Finanzprofis deswegen gerne als defensive Aktien bezeichnen. Solche Unternehmen sind vor allem in den Sektoren Gesundheit, IT, Software und Konsum zu finden.