Leben & Gene

Wenn die Pollen fliegen: Der letzte Ausweg bei Heuschnupfen?

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Die Haselnuss in Aktion: Ein einziges Blütenkätzchen enthält bis zu zwei Millionen Pollenkörner.

Bei Heuschnupfen können Ärzte genau sagen, gegen welche Substanzen man allergisch ist. Mittel aus der Apotheke sind schön und gut – aber das fehlgesteuerte Abwehrsystem lässt sich oft nur mit einer Immuntherapie umprogrammieren.

Oliver Pfaar kommt sich manchmal vor wie Bill Murray in dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Murray spielt darin einen Wetteransager, der in einer Zeitschleife festsitzt und ein und denselben Tag immer wieder erlebt. Pfaar ist Leitender Allergologe an der Uniklinik Marburg und hört jedes Frühjahr immer wieder die gleichen Klagen. „Echt krass“ sei es in diesem Jahr mit den Pollen, erzählte ihm neulich ein Patient. „Die Freunde fragen mich, ob ich ernsthaft krank sei, weil ich ständig so zermatscht aussehe. Ich kann nicht mehr schlafen und nicht mehr arbeiten – furchtbar.“

Dieses Jahr sei der Birkenpollenflug besonders heftig gewesen, sagt Pfaar, und die Sprechstunde sei noch voller als sonst. „Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig die Patienten wissen. Viele therapieren sich selbst jahrelang mit rezeptfreien Mitteln und kommen erst, wenn es gar nicht mehr geht. Dabei gibt es bei den Medikamenten große Unterschiede.“ Schlage er eine Immuntherapie vor, höre er oft, die helfe ja doch nicht. „Dabei ist das die einzige Behandlung, die die Ursache bekämpft, nämlich das fehlgesteuerte Immunsystem.“