Weltraum

„Event Horizon“-Projekt: Ein Schwarzes Loch in pink will keiner sehen

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Eindeutig nicht pink: schwarzes Loch

Geboren ist es aus Radiowellen. An der Frankfurter Goethe-Uni verraten die Forscher des „Event Horizon“-Projekts mehr über ihr berühmtes Bild des schwarzen Lochs.

In der Kompaktversion kostet das Schwarze Loch 19,90 Euro, stellt für die Statik eines Schreibtischs keine Bedrohung dar und zieht nichts an außer Staub. Wer die in würfelförmigen Kunststoff gegossene 3D-Simulation zu teuer findet, kann sich für die zweidimensionale Ausgabe entscheiden: Das Abbild des supermassereichen Zentrums der Galaxie M87, inzwischen weltweit über alle Medienkanäle verbreitet, gibt es auch als Poster und Postkarte. Zu erstehen vor dem Eingang des größten Hörsaals auf dem Riedberg-Campus, wo drei der führenden Köpfe des „Event Horizon“-Projektes ihre Arbeit dem Frankfurter Publikum vorstellen.

Offensichtlich staunen die Forscher selbst noch über die enorme Resonanz auf das, was sie vor einigen Tagen publiziert haben: das erste „Foto“ eines Schwarzen Lochs, erzeugt aus Radiowellen, die acht über den ganzen Globus verteilte Teleskope aufgefangen haben. Das Bild, das an eine im Dunkeln von vorne aufgenommene glühende Zigarette denken lässt, ist im Internet schon in diverse alternativ-faktische Zusammenhänge montiert worden: Mal ziert es den Anus einer Katze, mal den Mund von Donald Trump. Dass man solchen defätistischen Deutungen mit seriösem Merchandising begegnen muss, haben die PR-Experten der Goethe-Uni schnell begriffen: „Event Horizon“-Forscher Luciano Rezzolla persönlich hatte die Idee für den Plastikwürfel, der auch schon im hochschuleigenen Fanshop zu haben ist.