Leben & Gene

Schützendes Zebramuster: Lausige Landebahnen für Mücken

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Jetzt als Steak in der Kühltruhe: Das Steppenzebra gilt als potentiell gefährdet.

Zebras werden wegen ihres auffälligen Musters ihres Fells seltener von Mückenstichen geplagt als Pferde. Welche Wirkung die Streifenmiuster auf die Plagegeister hat, haben nun amerikanische Forscher genauer untersucht.

Über die Frage, warum Zebras schwarz-weißgestreift sind, ist schon viel spekuliert worden. Als wahrscheinlich gilt seit langer Zeit, dass die Tiere durch das Streifenmuster vor Stechmücken geschützt werden. Ein Team um Tim Caro von der Universität Kalifornien in Davis hat nun herausgefunden, inwiefern Zebras in dieser Hinsicht vom Streifenmuster ihres Fells profitieren.

Offensichtlich sind die Streifen lausige Landebahnen. Videoanalysen zum Flugverhalten zeigen, dass die Stechmücken beim Anflug auf die Zebras nicht abbremsen wie beim Anflug auf ein Pferd, sondern ungebremst auf die Zebras stürzen und weggeschleudert werden oder die Tiere gänzlich verpassen. Die Stechmücken haben dadurch sehr viel weniger Gelegenheit, sich festzusetzen und Blut zu saugen, als bei einem Pferd. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Mücken durch die Streifen beim Landeanflug derart irritiert werden, dass sie die Distanz bis zum Aufsetzen nicht mehr richtig einschätzen können und die Geschwindigkeit nicht entsprechend drosseln.

Schützen Decken mit einem Zebramuster vor Mücken?

Die auffälligen Streifen sind allerdings nicht die einzige Schutzmaßnahme. Wie Caro und seine Kollegen in der Online-Zeitschrift „Plos One“ zeigen, haben Zebras im Laufe der Evolution auch hilfreiche Verhaltensweisen entwickelt. Dazu gehört, dass sie ihren Schweif weitaus häufiger benutzen als Pferde, um Mücken abzuschütteln oder fernzuhalten. Zebras nehmen auch schneller Reißaus als Pferde, wenn die Mückenzahl überhandnimmt, was in den offenen Landschaften Afrikas nicht verwunderlich ist.

Pferde zucken dagegen nur gelegentlich und ergreifen nur im Extremfall die Flucht. Sie sind also sehr viel weniger effizient bei der Abwehr von Stechmücken als Zebras.Caro und seine Kollegen vermuten, dass dies damit zu tun hat, dass Stechmücken in Afrika gefährlichere Krankheiten übertragen als in anderen Regionen der Welt. Allerdings muss diese Hypothese noch überprüft werden.

Die Ergebnisse der amerikanischen Wissenschaftler sind auch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Caro und seine Kollegen konnten zeigen, dass Pferde, die in einer Decke mit Zebramuster gehüllt waren, seltener gestochen wurden als Pferde ohne eine solche Hülle. Vielleicht, so spekulieren die Forscher, sind Decken mit Zebramuster ein guter Mückenschutz für Pferde. Auch hierzulande übertragen Mücken Krankheiten. Pferdebremsen können zum Beispiel eine Borreliose übertragen, und Pferde leiden unter der schmerzhaften Schwellung der Einstichstelle. Eine Decke im Streifenmuster könnte möglicherweise eine einfache Hilfe sein.