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Bahn: In Frankfurt fallen die meisten Fernzüge aus

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ICE-Züge der Bahn stehen auf den Gleisen des Frankfurter Hauptbahnhofs bereit.

An keinem anderen Bahnhof in Deutschland fallen so viele Fernzüge aus wie am Frankfurter Hauptbahnhof. Insgesamt nennt die Bahn 28 Gründe für ersatzlose Streichungen. Einer davon: Brombeerpflücker.

Kunden der Deutschen Bahn haben im vergangenen Jahr am häufigsten im Hauptbahnhof Frankfurt vergebens auf ihren Fernzug gewartet, gefolgt vom Frankfurter Flughafen-Bahnhof, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Hamburg. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums an die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock hervor, über die das Magazin „Spiegel“ und die Nachrichtenagentur DPA berichten.

Es sei das erste Mal, dass die Bahn systematisch erfasse, wo der größte Handlungsbedarf bestehe, was Halteausfälle angehe, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Insgesamt wurden demnach 2018 rund 2,4 Prozent der Zughalte im Fernverkehr gestrichen.

Wichtigster Grund für ersatzlose Ausfälle sind technische Probleme mit den Zügen. Zweithäufigste Ursache ist das Wetter, dann schon folgen Umleitungen und Fahrplanänderungen, zum Beispiel wenn sich Verspätungen auf der Strecke häufen. Dann kann es auch vorkommen, dass ein ICE früher wendet und den eigentlichen Zielbahnhof nicht mehr anfährt – um auf der Rückfahrt wieder pünktlich zu sein.

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Es gibt auch eine Reihe von Störungen, für die die Bahn nichts kann: Gegenstände auf Gleisen, Böschungsbrände, Vandalismus. Auch wenn die Polizei Kinder oder Brombeerpflücker von den Gleisen holen muss, kann das dazu führen, dass die Fahrgäste am nächsten Bahnhof vergeblich warten.

Bahn will mehr investieren

Ein Prozent der Züge fällt nach Konzernangaben auf der ganzen Strecke aus. Hinzu kommen die Ausfälle einzelner Halte. Im vergangenen Jahr fielen je nach Monat 1,6 bis 5,0 Prozent der ICE-Halte ersatzlos aus, bei den Intercitys waren es 1,0 bis 3,9 Prozent.

Die Bahn versuche nun, die Ausfallrate unter anderem mit Investitionen in Personal, Digitalisierung, Züge und ins Schienennetz zu reduzieren. Baerbock forderte die Bahn auf, ihre Konzerntöchter Schenker und Arriva zu verkaufen. „Mit diesem Geld gehören dann kaputte Loks und Wagen sowie das schlechte Reagieren auf die Witterungsbedingungen hoffentlich der Vergangenheit an“, sagte sie.

Die Grünen-Chefin wollte laut „Spiegel“ auch aus persönlichen Gründen wissen, an welchen Bahnhöfen der geplante Halt eines Fernzugs am häufigsten gestrichen wurde: Im November saß die Politikerin in einem ICE, in den eine Station später ihre Kinder zusteigen sollten. Doch der Zug fuhr vorbei – aufgrund von Überfüllung, wie die Bahn später mitteilte. Baerbock indes gab an, die für ihre Kinder reservierten Plätze seien leer gewesen.