Weltraum

„New Horizons“-Mission: Nasa-Raumsonde untersucht 6,4 Milliarden Kilometer entfernten Himmelskörper

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Eine Computeranimation zeigt, wie „New Horizons“ an „Ultima Thule“ vorbeifliegen soll.

Die Nasa-Raumsonde „New Horizons“ hat am Neujahrstag den Himmelskörper „Ultima Thule“ passiert – und will schon bald Bilder senden. Noch nie hat eine Sonde einen so weit entfernten Himmelskörper untersucht.

Mit einer Pioniertat am Rande des Sonnensystems ist die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa in das neue Jahr gestartet. Die Raumsonde „New Horizons“ richtete Dienstagfrüh ihre Kameras auf den Himmelskörper Ultima Thule, der 6,4 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt liegt, wie die Nasa mitteilte. Niemals zuvor konnten Forscher einen derart weit entfernten Himmelskörper untersuchen. Die Sonde überstand die riskante Mission unbeschadet.

Die Nasa feierte den Vorbeiflug der Sonde mit zahlreichen Schulkindern im Johns-Hopkins-Forschungszentrum für Angewandte Physik in Maryland. Einige Kinder waren dabei als Raumfahrer verkleidet. Sie jubelten unter Konfettiregen, als die Sonde sich der Oberfläche von Ultima Thule so dicht wie möglich näherte – in einer Entfernung von mehr als 3500 Kilometern.

„Wir haben eine gesunde Raumsonde“

Am Dienstnachmittag erhielten die Nasa-Experten die Bestätigung, dass der Vorbeiflug erfolgreich war. Die Sonde sendete mehrere Signale zur Erde, um mitzuteilen, dass sie die Mission unbeschadet überstanden hat. „Wir haben eine gesunde Raumsonde“, sagte Missionsleiterin Alice Bowman. Die Forscher warten nun gespannt auf Bilder und Daten der Sonde, die ihren Flug mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50.000 Stundenkilometern absolvierte.

Ultima Thule liegt in einer dunklen und kalten Weltraumregion namens Kuipergürtel. Die Forscher erhoffen sich von den „New Horizons“-Daten Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten.

Ein Echtzeit-Video der Mission war nicht möglich, weil es mehr als sechs Stunden dauert, bis ein Signal von der Erde die Raumsonde erreicht. Noch einmal sechs Stunden kommen für die Übertragung der Antwort hinzu.

„Diese Nacht wird niemand von uns vergessen“

„Diese Nacht wird niemand von uns vergessen“, sagte Queen-Gitarrist Brian May, der einen Abschluss in Astrophysik hat und kürzlich mit einem neuen Song der Nasa-Sonde „New Horizons“ Tribut gezollt hat. Ultima Thule sei einzigartig, weil es ein Relikt aus den ersten Tagen des Sonnensystems sei und Antworten auf den Ursprung anderer Planeten geben könnte. Ultima Thule wurde 2014 mit der Hilfe des Weltraumteleskops Hubble entdeckt. Forscher wissen bisher noch nicht, wie Ultima Thule aussieht – ob es Krater gibt oder die Oberfläche eher glatt ist, ob es nur aus einem Objekt oder mehreren besteht.

Die Nasa veröffentlichte am Montag ein verpixeltes und verschwommenes Bild, das aus einer Entfernung von knapp zwei Millionen Kilometern aufgenommen wurde. Dieses fasziniert Forscher, weil es ein eher lang gezogenes Weltraumobjekt zu zeigen scheint und kein rundes.

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Die Sonde „New Horizons“ sollte bei ihrem nur wenige Sekunden dauernden Vorbeiflugs von Ultima Thule rund 900 Bilder machen. Diese klareren Bilder sollen in den nachfolgenden drei Tagen eintreffen. „New Horizons“ hatte bereits 2015 spektakuläre Fotos des Zwergplaneten Pluto geliefert.

Die Menschheit habe bis in die 90er Jahre nichts von des Existenz des Kuipergürtels im Weltall gewusst, sagte Hal Weaver vom Johns-Hopkins-Forschungszentrum. „Wir haben endlich den Rand des Sonnensystems erreicht – die Dinge, die dort von Beginn an waren und sich kaum verändert haben, wie wir glauben. Wir werden es herausfinden.“