Essen & Trinken

Dönerbude mit Trendfaktor: Kommst du vorbei, musst du warten

• Bookmarks: 4


Woran liegt es, dass Menschen teilweise über eine Stunde für einen Döner anstehen? Bei Mustafa’s in Berlin liegt die Antwort möglicherweise in der Marketingstrategie.

Die Schlange vor Mustafa’s Gemüse Kebap gehört zu Berlin wie die vor dem Reichstag. Dabei kann kein Döner so gut schmecken, dass es sich lohnt, eine Stunde für ihn anzustehen. Warum tun so viele Leute das trotzdem?

Wie schmeckt ein guter Döner? Nach Zwiebeln und Fleisch? Oder nach Minze, Zitrone und gegrillter Aubergine? Für Tarik Kara ist die Antwort klar. Kara, ein kleiner, drahtiger und charismatischer Typ Mitte 40, steht an einem sonnigen Tag an einem Stehtisch ein paar Meter von seiner Dönerbude entfernt und betrachtet zufrieden die Schlange davor. Vor seiner Bude stehen die Leute immer Schlange. Vormittags um elf, wenn er öffnet, und nachts um zwei, wenn er schließt. Die Schlange gehört zu Berlin wie die vor dem Reichstag oder vor dem Berghain. Selbst Elon Musk war schon bei Mustafa’s Gemüse Kebap essen, 2015, am Tag vor seinem Termin mit Sigmar Gabriel im Wirtschaftsministerium.

Karas Döner schmeckt besonders. Frisch, nach Kräutern und körnigem Brot, würzig, aber nicht so stark gewürzt, dass man die Zutaten nicht mehr herausschmeckt. Aber mal ehrlich: Kein Döner kann so gut schmecken, dass es sich lohnt, eine Stunde für ihn anzustehen. Die Frage ist: Warum tun so viele Leute das trotzdem? Am Ort kann es nicht liegen. Die Bude steht direkt am lauten Mehringdamm, Sitzgelegenheiten gibt es keine. Der einzige Standortvorteil: Sie liegt direkt am U-Bahn-Eingang. Aber bei einer Dönerbude, zu der sich regelmäßig Kunden mit dem Taxi bringen lassen, ist das vielleicht auch nicht so wichtig.