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Reaktionen auf McCains Tod: „Sein Leben ist der Beweis, dass einige Wahrheiten zeitlos sind“

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Der damalige Vize-Präsident Joe Biden (l.) mit dem damaligen amerikanischen Präsidenten Barack Obama und dem republikanischen Senator John McCain (r.)

Der Republikaner John McCain steht auch für die große demokratische Kultur Amerikas – und Politiker in aller Welt würdigen ihn nach seinem Tod dafür. Donald Trumps Botschaft fällt hingegen knapp aus.

Der prominente republikanische Senator John McCain ist am Samstag im Alter von 81 Jahren gestorben. Neben seinen Familienmitgliedern trauerten auch zahlreiche Politiker um den streitlustigen Senator. Der amerikanische Präsident Donald Trump, dessen Verhältnis zu McCain von gegenseitiger Verachtung geprägt war, schrieb auf Twitter zunächst nur: „Mein tiefstes Mitgefühl und Respekt gehen an die Familie von Senator John McCain. Unsere Herzen und Gebete sind bei Euch!“ Eine weitere Würdigung McCains folgte auf Twitter zunächst nicht.

Der Senator war der führende Kritiker von Trump. Nach dessen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestierte er ihm Mitte Juli etwa Inkompetenz. Trump selbst hatte sich bei Wahlkampfauftritten in den vergangenen Wochen immer wieder abfällig über den schwerkranken Senator geäußert – allerdings ohne ihn beim Namen zu nennen.

„Ein Patriot höchsten Ranges“

McCains Konkurrent bei der Präsidentenwahl 2008, der spätere demokratische Präsident Barack Obama, schrieb in einer Stellungnahme, die er auf Twitter verbreitete: „Wenige von uns wurden so herausgefordert, wie John es einst wurde, oder mussten den Mut zeigen, den er gezeigt hat. Aber wir alle können den Mut haben, das Wohl der Allgemeinheit über unser eigenes zu stellen. John zeigte uns in seinen besten Zeiten, wie das geht. Und dafür stehen wir alle in seiner Schuld.“

Der frühere Präsident und Parteikollege McCains, der Republikaner George W. Bush, schrieb auf Twitter: „Manche Menschenleben sind so strahlend, dass es schwerfällt sich vorzustellen, sie könnten enden. Einige Stimmen sind so kräftig, dass man nur schwer glauben kann, sie könnten verstummen. John McCain war ein Mann von tiefer Überzeugung und ein Patriot höchsten Ranges.“

„John McCains Leben ist der Beweis, dass einige Wahrheiten zeitlos sind. Charakter, Mut, Integrität, Ehre. (…). Er hat nie die Sicht auf das verloren, an was er am meisten geglaubt habe: Zuerst das Land“, schrieb der frühere Vize-Präsident und Demokrat Joe Biden in seiner Würdigung des republikanischen Senators, den er nicht nur als politischen Gegner bezeichnete, sondern auch als Freund.

McCains Familie hatte am Freitag mitgeteilt, dass er sich entschlossen habe, die Behandlung gegen den Krebs einzustellen. McCain litt an einem aggressiven Hirntumor. Der Politiker hinterlässt seine Frau Cindy und sieben Kinder.

„Mein Herz ist gebrochen“

„Alles, was mich ausmacht, habe ich ihm zu verdanken. Jetzt, da er weg ist, wird es die Aufgabe meines Lebens sein, seinem Beispiel, seinen Erwartungen und seiner Liebe gerecht zu werden“, schrieb McCains Tochter, Meghan McCain, auf Twitter.

Seine Frau schrieb auf Twitter: „Mein Herz ist gebrochen. (…). Er ist gegangen, wie er gelebt hat, zu seinen eigenen Bedingungen, umgeben von den Menschen, die er liebte, an dem Ort, den er am meisten liebte.“

Auch deutsche Politiker würdigten McCain. Der Republikaner sei „ein unermüdlicher Kämpfer für ein starkes transatlantisches Bündnis“ gewesen, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag. Sie würdigte zugleich den „persönlichen Mut“ und die „Aufrichtigkeit“ des Senators, der einer der schärfsten innerparteilichen Gegner Trumps war. „John McCain war geleitet von der festen Überzeugung, dass der Sinn jeglicher politischer Arbeit im Dienst für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu finden sei“, so Merkel. „Sein Tod ist ein Verlust für alle, die diese Überzeugung teilen.“

Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, der prominente Politiker der Republikaner „stand für ein Amerika, das ein verlässlicher und enger Partner ist“. McCain habe ein Amerika repräsentiert, „das aus Stärke Verantwortung für andere übernimmt und auch in schwierigen Momenten zu seinen Werten und Prinzipien steht“.

Stoltenberg: Ein überzeugter Transatlantiker

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) nannte den Tod des 81 Jahren alten Politikers in einem Beileidsschreiben an McCains Familie einen „schweren Verlust für die Weltgemeinschaft“. Deutschland verliere in ihm „eine Stütze der deutsch-amerikanischen Beziehungen und einen Freund Deutschlands“.

Auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) würdigte McCain als „eindrucksvoll geradlinigen, tapferen und unbeugsamen Charakter“. „Gerade wir Deutsche wissen, was wir über Jahrzehnte teils schwieriger Zeiten an ihm hatten“, erklärte sie. Er habe für das „Amerika der Freiheit und Wahrheit“ gestanden, auf das viele in der Welt ihre Hoffnung setzen würden.

Der CDU-Politiker Jürgen Hardt erklärte, die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag „verneigt sich vor seiner Lebensleistung“. McCain sei stets von der Überzeugung getragen gewesen, dass die Nordatlantische Allianz „uns alle stärker und schlagkräftiger macht“, erklärte Hardt. Prinzip von McCains Außenpolitik sei es gewesen, die eigene Stärke zu nutzen, „um Verantwortung in der Welt zu übernehmen und das Gute in der Welt voranzutreiben“.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu äußerte tiefe Trauer über den Tod des Republikaners, den er als „großen amerikanischen Patrioten und großen Unterstützer Israels“ würdigte. Quelle seiner anhaltenden Unterstützung für den jüdischen Staat seien McCains „Glaube an Demokratie und Freiheit“ gewesen, hieß es in einer Mitteilung Netanjahus vom Sonntag. „Der Staat Israel salutiert McCain.“ Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte, der amerikanische Politiker werde allen als überzeugter Transatlantiker in Erinnerung bleiben.

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