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F.A.Z. exklusiv: Daimlers chinesischer Großaktionär betont die Unabhängigkeit

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Li Shufu

Was hat Daimlers chinesischer Großaktionär mit dem Konzern vor? In einem Gastbeitrag für die F.A.Z. erklärt er seine Strategie. Er betont die Unabhängigkeit des Konzerns – aber das ist nicht alles.

Der deutsche Automobilhersteller Daimler wird sich darauf einstellen müssen, dass der neue chinesische Großaktionär Li Shufu ein aktiver Geschäftspartner des Stuttgarter Konzerns werden möchte. „Wir müssen aktiv die Möglichkeit umfangreicher Allianzen ausloten, anstatt uns der Realität zu entziehen und den Kopf in den Sand zu stecken“, schreibt Li Shufu in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und gibt damit tiefere Einblicke in seine Strategie. „Wenn eine mögliche Partnerschaft den Anforderungen von Gesetzen und Verordnungen entspricht, kann und sollte jede bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit von beiderseitigem Nutzen diskutiert werden.“

Mit dieser deutlichen Forderung unterstreicht Li Shufu die Ankündigung, sich langfristig bei Daimler engagieren zu wollen. Ende Februar hatte der chinesische Milliardär, dem mit Geely der größte chinesische Autohersteller und außerdem die schwedische Marke Volvo gehören, auf einen Schlag einen Anteil von knapp 10 Prozent an Daimler gekauft. Überraschend war dabei für Außenstehende unter anderem, wie die vorgeschriebenen Meldefristen für Aktienpakete mit geringerem Umfang umgangen werden konnten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht kündigte damals an, den Vorgang prüfen zu wollen. Ein Interview zu seinen genauen strategischen Absichten hat Li Shufu bisher nicht gegeben und auch die Hauptversammlung von Daimler Anfang April hat er nicht persönlich besucht. Auch auf einen Platz im Aufsichtsrat hat Li Shufu bislang öffentlich noch keinen Anspruch erhoben.