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Li Shufu: Daimlers neuer Großaktionär kommt ins Kanzleramt


Li Shufu (Mitte) und Chinas mächtiger Staats- und Parteichef Xi Jinping während eines Besuchs in einer Volvo-Fabrik in Belgien im Jahr 2014.

Li Shufu hält nun beinahe zehn Prozent aller Anteile am Autokonzern Daimler. Nächste Woche kommt er nach Deutschland – um zu erklären, was er langfristig vorhat.

Li Shufu gründete und führt das chinesische Automobilunternehmen Geely. Nun hat er für etwas mehr als 7 Milliarden Euro knapp zehn Prozent der Anteile an Daimler erworben. Er ist damit der größte einzelne Anteilseigner des in Stuttgart ansässigen deutschen Traditionsunternehmen.

Zu Beginn der kommenden Woche ist demnach auch ein Treffen von wichtigen Vertretern Geelys mit führenden Daimler-Mitarbeitern geplant. Geely wolle in den Gesprächen klarmachen, dass das Unternehmen sich als langfristig orientierter Aktionär sieht, der Daimler unterstützen wolle.

„Daimler kennt und schätzt Li“

Am Samstag hatte Li Shufu, der sich in China von ganz unten nach oben hochgearbeitet hat, er strebe eine Allianz an im autonomen Fahren und in der Elektromobilität. Im Blick hat er dabei eigenem Bekunden zufolge die Konkurrenz aus der Tech-Branche, zum Beispiel das Google-Schwesterunternehmen Waymo.

Kein großer Autokonzern könne den Kampf ohne Partnerschaften gewinnen, teilte Li mit. Um die Technologieführerschaft übernehmen zu können, müsse man umdenken und Stärken bündeln und teilen. „Diese Vision spiegelt sich in meiner Investition bei Daimler wider.“ Aus seinem Umfeld verlautete, Li gehe davon aus, dass nur etwa zwei oder drei Hersteller den Wandel der Branche überleben würden. Deshalb habe er Zugang zu einem Konzern mit einem technologischen Vorsprung gesucht.

Li werde sich vollständig an die Regeln des Stuttgarter Autobauers halten und dessen Werte und Firmenkultur respektieren, teilte sein Konzern mit. Die Stuttgarter erklärten: „Daimler kennt und schätzt Li Shufu als chinesischen Unternehmer mit besonderer Kompetenz und Zukunftsorientierung, mit dem man den industriellen Wandel konstruktiv diskutieren kann.“

Noch sei nicht ganz klar, was Li wolle und wie es funktioniere könne, sagte Analyst Max Warburton vom Analysehaus Bernstein Research. Mit dem Schritt verfolge Li aber ein größeres Ziel. Nachdem China die europäische Autoindustrie gestützt habe, wolle es nun direkten Zugang zu Technologie, Marken und Gewinn.