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Ein Windows-Trick für Notfälle

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Es muss nicht einmal die Erpressungs-Software Wannacry sein, die Windows-Rechner ohne Updates befällt.

Wiederherstellungspunkt als Rettungsanker: Ein Windows-Trick für Notfälle kann hilfreich sein, wenn der PC von Schad-Software befallen wird.

Nur eine Sekunde lang nicht aufgepasst, und schon ist der Rechner mit Schad-Software infiziert. Es kann so schnell passieren, ungeachtet all der vielen Schutzmaßnahmen, die moderne Betriebssysteme bereits von Haus aus eingebaut haben. Es muss nicht einmal die Erpressungs-Software Wannacry sein, die Windows-Rechner ohne Updates befiel. In diesem Fall wurde mit Google nach dem VLC Player gesucht, einem einwandfreien und bewährten Medienplayer zur Wiedergabe von Videofilmen. Google empfahl jedoch an erster Stelle der Trefferliste eine Internetseite, welche die eigentliche Software in einen neuen Mantel mit Schad-Software packt.

Das Problem ist seit Jahr und Tag bekannt, der Fachmann hätte wissen müssen, dass die Adresse videolan.org die richtige gewesen wäre. Aber Google will seine Suchergebnisse nicht korrigieren. Immer öfter kommt es vor, dass Kriminelle gute Software mit ihrer eigenen Verpackung versehen. Sogar viele große Download-Portale stecken einwandfreie Apps in sogenannte Installer, und damit holt man sich Werbung, Spionage-Tools und anderes Unerwünschte auf seinen Rechner. So nahm auch hier das Schicksal seinen Lauf: Neben die VLC-Software gelangte die Malware auf den PC, und die nistete sich nicht nur als eine einzelne App ein, sondern auch noch mit weiteren Töchtern, und sie änderte die Einstellungen im Browser. Werden Viren und Trojaner üblicherweise und zuverlässig von der Sicherheits-Software des Betriebssystems blockiert, schlägt bei dieser Art der Malware der Windows Defender als Schutzzentrale nicht an.

Nun ist guter Rat teuer. Man kann manuell den Schädling mitsamt sämtlicher Spuren versuchen zu beseitigen. In diesem Fall wäre es wohl auch möglich gewesen. Aber es gibt etliche Malware, welche den Rechner und den Browser dergestalt kapert, dass mehr Sorgfalt während der Reinigung angesagt ist. Ein Trick, den auch Laien gut anwenden können, ist die Windows-Systemwiederherstellung. Man startet sie mit der Eingabe „Wiederherstellungspunkt erstellen“ im Suchfeld von Windows 10 unten links.

Es öffnet sich das Dialogfenster Systemeigenschaften, und hier kann man die Wiederherstellungseinstellungen für das Windows-Laufwerk konfigurieren. Der Computerschutz muss aktiviert sein. Leider ist er das bei vielen neuen Rechnern nicht. Es lohnt sich, schon vorab und auf alle Fälle auf die richtigen Einstellungen zu achten. Ist dann das Kind in den Brunnen gefallen, kommt man im gleichen Dialogfeld zur Systemwiederherstellung. Windows blendet eine Liste der vorhandenen Wiederherstellungspunkte ein, gegebenenfalls klickt man auf den Eintrag, weitere dieser Sicherungspunkte anzuzeigen. Alle folgenden Schritte sind selbsterklärend. Wichtig zu wissen: Es werden die Einstellungen des Rechners und die Systemdateien auf den gewählten früheren Zustand zurückgesetzt.

Die Systemwiederherstellung nimmt keine Veränderungen an persönlichen Dateien und Daten wie etwa E-Mails, Fotos oder Dokumenten vor. Es ist allein ein Windows-Werkzeug, das in vielen Fällen ein guter Schutz gegen böse Überraschungen ist. Man kann sogar das Anlegen von Wiederherstellungspunkten manuell auf den Weg bringen, wenn man sich bei der Installation von Programmen oder Treibern nicht sicher ist. Den Platz für die Systemwiederherstellung knappst Windows von der eingebauten Festplatte ab. Wie viel Prozent es maximal sein dürfen, lässt sich einstellen. Wer mit dem Mac arbeitet, mag einen Blick auf die Time Machine werfen, die ähnlich arbeitet.