Wirtschaft

Ivankas Modemarke sorgt für Streit mit China

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In der Schuhfabrik der Huajian Group in Ganzhou sollen die drei verschwundenen Aktivisten zuletzt verdeckt ermittelt haben.

Die Modemarke der amerikanischen Präsidententochter Ivanka Trump lässt Schuhe ausgerechnet in China fertigen. Das provozierte jetzt einen diplomatischen Zwischenfall.

Ivanka Trump, die Tochter des amerikanischen Präsidenten mit Büro im Weißen Haus, betreibt eine eigene Schuhmarke. Sie ist unlängst ins Gerede gekommen, weil die Schuhe, die zum Beispiel in Läden in New York angeboten werden, auch in einem Land gefertigt werden, das Donald Trump einst beinahe täglich mit Kritik überzog: China.

Nun hat die Schuhproduktion für Ivankas Marke erstmals zu einem diplomatischen Schlagabtausch zwischen den beiden Ländern geführt. Ausgangspunkt ist ein Brief, den die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation China Labor Watch der Präsidententochter im April schrieb.

Darin beklagten die Aktivisten nach einem Bericht des Finanzdienstes Bloomberg, dass in zwei namentlich nicht genannten Fabriken massiv gegen geltendes Arbeitsrecht verstoßen werde. Mitarbeiter werden demnach gezwungen, länger als zwölfeinhalb Stunden am Tag zu arbeiten. Außerdem erhielten sie dafür ein Einkommen unter den gesetzlichen Mindestlöhnen von einem Dollar pro Stunde.

46844097 Hua Haifeng ist einer der drei verschwundenen Aktivisten.

Zu einem diplomatischen Disput ist die Angelegenheit geworden, weil seit Ende des ergangenen Monats drei chinesische Aktivisten verschwunden sind, die verdeckt in den Fabriken arbeiteten und die Arbeitsbedingungen untersuchten. Sie hätten kurz zuvor in einer Fabrik des Schuhe-Herstellers Huajian Group in der Stadt Ganzhou im Südosten des Landes ermittelt – die Fabrik soll eine von 15 sein, die für die Marke Ivanka Trump fertigt und im vergangenen Jahr von der Menschenrechtsorganisation untersucht worden sei.

Am Dienstag dann äußerte sich das amerikanische Außenministerium. „Wir sind besorgt über Berichte, nach denen die chinesischen Behörden den Arbeitsrechts-Aktivisten Hua Haifeng in Gewahrsam genommen haben und nach denen zwei andere Aktivisten – Su Heng und Li Zhao – ebenfalls vermisst werden und mutmaßlich ebenfalls in Gewahrsam sind“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums, die für die Region zuständig ist. Und weiter sagte sie: „Wir bitten China dringend, sie sofort freizulassen oder ihnen den juristischen Schutz zuzubilligen, der ihnen zusteht.“ Auch das Weiße Haus äußerte sich auf Nachfrage dazu. „Ich denke, das Außenministerium hat die amerikanische Position klargemacht“, sagte der Sprecher von Donald Trump, Sean Spicer.

Die Reaktion aus Peking folgte prompt. „Kein Land kann sich einmischen in Chinas hoheitliche und juristische Unabhängigkeit“, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums während einer regulären Pressekonferenz. Der Fall sei eine „interne Angelegenheit“. Vertreter des chinesischen Unternehmens Huajian, der Marke Ivankas oder ihres Lizenznehmers Marc Fisher Footwear wollten sich nach Angaben von Bloomberg auf Anfrage nicht dazu äußern. Der Hersteller Huajian wiederum habe in der vergangenen Woche mitgeteilt, schon seit März keine Schuhe mehr für Ivankas Marke herzustellen, weil es seither keine ausstehenden Aufträge mehr gebe.