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Das Millionenspektakel

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Das Merchandising zu den Feierlichkeiten der Vereidigung von Donald Trump kennt keine Grenzen.

Donald Trump wird vereidigt. Die Feiern sind teuer, die Kosten tragen der Steuerzahler und private Geldgeber. Darunter ist auch ein von Trump attackiertes Unternehmen.

Der Tag ist gekommen: Donald Trump wird am Freitag als fünfundvierzigster Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Die offizielle Zeremonie beginnt um 11:30 Uhr, danach folgen ein Mittagessen, eine große Parade und diverse Bälle. Trump hat versprochen, dass es ein „sehr, sehr eleganter Tag“ sein wird. Auf jeden Fall wird es ein teures Spektakel. Schätzungen zufolge könnten die Feierlichkeiten rund um die „Inauguration“ 200 Millionen Dollar kosten. Allein 100 Millionen Dollar könnten ausgegeben werden, um Sicherheit zu gewährleisten. Rund 28000 Sicherheitskräfte sollen im Einsatz sein.

Ein großer Teil der Kosten wird vom Steuerzahler übernommen. Daneben gibt es aber auch das „Presidential Inaugural Committee“, ein Ausschuss, der um Spenden von privaten Geldgebern wirbt, um die Festivitäten zu finanzieren. Das Gremium ist für die glamouröseren Veranstaltungen rund um die Vereidigung wie Bälle und Konzerte zuständig. Er hat nach einem Bericht der „New York Times“ mehrere hundert Mitarbeiter und hat insgesamt 100 Millionen Dollar eingesammelt. Das ist ein einsamer Rekord. Der scheidende Präsident Barack Obama kam bei seiner ersten Amtseinführung im Jahr 2009 auf 53 Millionen Dollar.

Um die Kassen zu füllen, hat das „Inaugural Committee“ eine Reihe von Paketen geschnürt, die Zugang zu diversen Veranstaltungen und Nähe zum neuen Präsidenten, seiner Regierung und seiner Familie versprechen. Das billigste dieser Pakete wurde für 25000 Dollar angeboten, das teuerste für eine Million Dollar. Für den Höchstbetrag gab es unter anderem vier Eintrittskarten für ein „intimes Abendessen“ mit dem neuen Vizepräsidenten Mike Pence und seiner Frau Karen am Mittwoch und acht Tickets für ein „Candlelight Dinner“ im Washingtoner Bahnhof Union Station, wo am Donnerstag abend neben dem Ehepaar Pence auch Trump und seine Frau Melania vorbeischauten. In dem Paket ist auch ein „Ladies Luncheon“ enthalten, ein Mittagessen mit den Frauen aus der Trump-Familie.

Die Vereidigung bringt auch viel Geld nach Washington

Unter den Geldgebern für die Feierlichkeiten sind eine Reihe von Unternehmen. Der Luftfahrtkonzern Boeing zum Beispiel hat wie schon bei Obamas jüngster Vereidigung eine Million Dollar zugesagt. Das Geld hatte der Konzern schon versprochen, bevor er im Dezember von Trump attackiert wurde. Trump hat Boeing über Twitter mit dem Entzug eines Auftrags für neue Versionen des Präsidentenflugzeugs „Air Force One“ gedroht, weil ihm die Kosten zu hoch schienen.

, reuters Trump schimpft über Preis von neuer „Air Force One“

Der Ölkonzern Chevron hat 500.000 Dollar gespendet, das Telekommunikationsunternehmen AT&T hat ebenfalls Geld gegeben und außerdem versprochen, sein Mobilfunknetz in Washington aufzurüsten, damit die vielen erwarteten Besucher Empfang haben. Der Kasinounternehmer Sheldon Adelson, der für großzügige Spenden an Politiker der Republikanischen Partei bekannt ist, soll angeblich sogar fünf Millionen Dollar zur Finanzierung der Feiern gegeben haben.

So teuer die Vereidigung ist: Sie bringt auch viel Geld nach Washington. Hotels und Restaurants dürften in dieser Woche glänzende Geschäfte machen. Wer am Donnerstag auf dem Reiseportal Expedia noch ein Hotel in der Stadt buchen wollte, musste sich auf einen durchschnittlichen Übernachtungspreis von 512 Dollar je Zimmer einstellen.

Eine deutlich billigere Option ist der Zimmervermittler Airbnb. Das Unternehmen teilte mit, auf seiner Seite sei ein mittlerer Preis von 129 Dollar je Nacht für ein Zimmer in Washington an diesem Wochenende bezahlt worden. Allein für den Freitag habe es auf Airbnb 13000 Buchungen in Washington und Umgebung gegeben – rund zehn Mal so viel wie bei Obamas zweiter Vereidigung im Jahr 2013.