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Marktbericht: Anleger schauen wieder nach Griechenland

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Nächste Runde im griechischen Schuldendrama: In Brüssel beraten wieder die Euro-Finanzminister. Die Börsianer sehen sich das von der Seitenlinie aus an. Die Kurse in Frankfurt geben nach.

Angesichts der nächsten Verhandlungsrunde in der griechischen Schuldenkrise haben sich die Anleger am Frankfurter Aktienmarkt am Montag zurückgehalten. Der Dax unterbrach seine Rekordjagd und gab zum Handelsschluss um 0,37 Prozent auf 10.923,23 Punkte nach. Impulse aus den Vereinigten Staaten waren wegen der feiertagsbedingt geschlossenen Börsen an der New Yorker Wall Street Fehlanzeige. Noch am Freitag war dem deutschen Leitindex erstmals in seiner Geschichte der Sprung über die Marke von 11.000 Punkten gelungen

Am Nachmittag nahmen die Euro-Finanzminister in Brüssel ihre Beratungen über ein verändertes Rettungsprogramm für Griechenland auf. Zunächst gab es keine Anzeichen für eine bevorstehende Einigung mit Athen. „Die griechische Regierung hat sich offenbar gar nicht bewegt“, kommentierte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Ende Februar laufen die bisher vereinbarten Hilfen für Athen aus. Griechenlands Finanzmärkte standen zum Wochenauftakt sichtbar unter Druck: Während die Renditen für Staatsanleihen stiegen, ging es für den Leitindex Athex Composite um 3,83 Prozent bergab. „Sollten die Schlichtungs-Gespräche scheitern, dürfte dies wohl Gewinnmitnahmen auslösen“, so Analystin Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

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Derweil wächst bei den Börsianern das Lager derjenigen, die innerhalb der kommenden zwölf Monate mit einem Euro-Austritt von Griechenland rechnen. 32 Prozent erwarten diesen sogenannten „Grexit“, ermittelte die Investmentberatung Sentix. Sie hat rund 1000 private und institutionelle Anleger in mehr als 20 Ländern befragt. Eine Woche zuvor wurde die Wahrscheinlichkeit mit 29,6 Prozent noch etwas geringer beziffert.

Eventuell könnten jedoch in der neuen Woche einige Konjunkturdaten für gute Stimmung sorgen. Den Analysten der Commerzbank zufolge dürften vor allem die europäischen Einkaufsmanagerindizes am Freitag die Märkte bewegen. Hinzu kommen weitere Nachrichten aus Amerika wie der Empire State Index am Dienstag und der Philadelphia Fed Index am Donnerstag. Beide Kennziffern liefern Hinweise auf die aktuelle konjunkturelle Lage des Verarbeitenden Gewerbes in den Vereinigten Staaten. Einen Blick wert ist sicherlich auch das Protokoll der jüngsten Sitzung der Fed-Notenbank, das am Mittwochabend nach Börsenschluss in Europa veröffentlicht wird. Denn neben den internationalen Krisen bestimmt vor allem die Geldpolitik der Notenbanken den Lauf der Dinge an den Finanzmärkten.

Darüber hinaus tröpfeln auch wieder Geschäftszahlen deutscher Unternehmen herein. Den Anfang machen am Montag der Entwicklungsdienstleister für die Auto- und Luftfahrtindustrie Bertrandt, der Lichtspezialist Osram und der Sportartikelhersteller Puma. Am Mittwoch folgt unter anderem die Deutsche Börse, bevor am Freitag der Vakuumpumpenhersteller Pfeiffer Vacuum und der Schmierstoff-Produzent Fuchs Petrolub ihre Bücher öffnen.