Gesellschaft

Entrüstung in Amerika: „Zumindest hat mein Sohn den Hund nicht gegessen“

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Ein Bild, hochgeladen von Sarah Palin, löst in Amerika einen Sturm der Entrüstung aus. Jetzt holt die vermeintliche Tierquälerin Palin erst recht zum öffentlichen Rundumschlag aus.

Sarah Palin, die ehemalige Gouverneurin von Alaska, hat es nicht leicht. Immer wieder kommt die Republikanerin und einstige Anwärterin auf den Posten des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten ob ihrer Geografiekenntnisse in die Bredouille, wenn sie zum Beispiel Süd- mit Nordkorea verwechselt. („I can see Russia from my house“ hat sie hingegen nicht gesagt.)

Ihre öffentlichen Bekundungen, die der Politikerin für gewöhnlich eher Spott und Häme einbringen, haben jüngst aber zu einem veritablen Sturm der Entrüstung geführt. Fast 50.000 Kommentare fanden sich unter einem Facebook-Beitrag, in dem sie ein Bild ihres sechs Jahre alten Sohnes Trig zeigte, der auf den schwarzen Labrador der Familie stieg, um an die Spüle heranzureichen. „Frohes Neues“, schrieb Palin da, „möge im Jahr 2015 jedes Hindernis, das im Weg liegt, in einen Trittstein für den weiteren Weg verwandelt werden. Daran hat mich gerade mein kleiner Sohn erinnert.“

Palin zeigte sich stolz auf die Problemlösungskompetenz ihres Sohnes, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde. In den Kommentaren sieht sie sich jetzt allerdings mit dem Vorwurf der Tierquälerei konfrontiert. „Unter keinen Umständen“, schreibt ein Nutzer, „sollte man die Wirbelsäule eines Hundes derart belasten.“ Ein anderer Nutzer pflichtet bei: „Für mich sieht das weniger nach Tierquälerei als nach einem klaren Defizit an gesundem Menschenverstand aus.“ „Als Erwachsene sollten Sie es eigentlich besser wissen als Ihr Kind“, schreibt eine Nutzerin.

Über die Medien wurde eine landesweite Debatte losgetreten. Ingrid Newkirk, Vorsitzende der radikalen Tierrechtsorganisation „Peta“, sagte der Seite Politico: „Es ist befremdlich, dass jemand – noch dazu eine Mutter – so etwas auf Facebook veröffentlicht, ohne dem Hund in irgendeiner Weise zu Hilfe zu kommen“, sagte sie. „Aber diese Kaltherzigkeit sind wir von Sarah Palin schon gewohnt.“ Newkirk bezog sich auf ein Interview der Palins, das sie auf einer Truthahnfarm gab, während im Hintergrund die Tiere geschlachtet wurden.

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Nach Ansicht der Palin-Fanseite „Conservatives4Palin“ handelt es sich „um eine Kampagne von Medien und Linken“, obwohl da ja eigentlich „kein Unterschied“ bestehe. Palin selbst holte auf Facebook zum Rundumschlag aus: Ihr Hund sei ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Familie und werde allseits sehr geschätzt. Peta handle „heuchlerisch“ und messe „mit zweierlei Maß“. „Erinnert ihr euch noch, als eure ‚Frau des Jahres‘ Ellen DeGeneres dieses Bild veröffentlichte? Und als euer Held auf Lebenszeit Barack Obama zugab, Fleisch von toten Hunden zu essen?“ Palin bezog sich hierbei auf Obamas Memoiren, in denen er schrieb, auf einer Indonesien-Reise Hundefleisch gegessen zu haben. „Mein Sohn Trig hat unseren Hund immerhin nicht gegessen.“ Dann zog sie über die Mitarbeiter von Peta her, die das Tragen von Pelz verurteilten, während sie selbst in Lederschuhen mit Ledertaschen auf Ledersesseln säßen.

Von Peta gab es auf die Schimpftirade nur ein knappes Statement. „Wir stehen einfach dafür ein, dass man nicht auf Hunde treten sollte.“ Palins Wutrede zeige, dass sie von den Zielen von Peta ebensoviel verstehe wie von Erdkunde.