Gesellschaft

Die Zahl der jungen Raucher sinkt

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Einer Studie des Robert Koch-Instituts zufolge ist die Zahl der jungen Raucher deutlich zurückgegangen, der Alkoholkonsum sank ebenfalls. Doch die Studie gibt auch Anlass zu Sorge: Der soziale Status hat großen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern.

Die Anzahl der jugendlichen Raucher hat sich fast halbiert. Derzeit rauchen zwölf Prozent der elf bis 17 Jahre alten Jugendlichen in Deutschland. Vor sechs Jahren waren es noch 20,4 Prozent. Das ist eines der Ergebnisse der ersten Folge-Erhebung der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“, die das Robert Koch-Institut veröffentlicht. Zwischen 2003 und 2006 wurden erstmals mehr als 12.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 17 Jahren sowie deren Eltern befragt. Zwischen 2009 und 2012 wurden in den selben 167 Städten und Gemeinden wieder Daten erhoben – das ermöglicht jetzt bislang einmalige Feststellungen zur Entwicklung der Gesundheitssituation.

Das Robert Koch-Institut führt den Rückgang bei den Rauchern auf verschiedene politische Maßnahmen zurück. So wurde in den vergangenen Jahren mehrfach die Tabaksteuer erhöht, die Altersgrenze für Raucher wurde hinaufgesetzt, Werbung für Tabak verboten und Nichtraucherschutzgesetze beschlossen.

Alkoholkonsum schwindet

Auch der Alkoholkonsum schwindet, wenn auch deutlich schwächer: Waren es sechs Jahre zuvor noch fast 63 Prozent, geben nun gut 54 Prozent der Jugendlichen an, jemals Alkohol getrunken zu haben. Einen riskanten Alkoholkonsum hat einer von sechs Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren. Maßnahmen, die darauf abzielen, den Alkoholkonsum zu begrenzen, müssten deshalb verstärkt werden, so Thomas Lampert vom Robert Koch-Institut.

Ein alarmierender Befund der Studie ist, dass der sozioökonomische Status der Familie Einfluss auf den Gesundheitszustand der Kinder hat. Ein niedrigerer sozioökonomischer Status erhöht das Risiko, nur einen mittelmäßigen bis schlechten Gesundheitszustand zu haben, deutlich. Kinder aus ärmeren Elternhäusern rauchen häufiger und treiben seltener Sport, auch unter psychischen Erkrankungen leiden sie häufiger. Die Familienform, also ob ein Kind mit beiden oder nur einem Elternteil aufwächst oder in einer Stieffamilie, hat hingegen keinen Einfluss auf die Gesundheit. Thomas Lampert sagte, präventive Maßnahmen müssten Kinder aus sozial schwachen Familien in Zukunft besser erreichen, etwa über Aktionen in Hauptschulen, Sportvereinen und sozial schwachen Stadtteilen.

Allergien zählen zu den häufigsten Erkrankungen

Jedes fünfte Kind zwischen drei und 17 Jahren weist Hinweise auf eine psychische Störung auf – ein unverändert hoher Wert. Bei fünf Prozent der drei bis Siebzehnjährigen wurde schon einmal eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert. Auch dieser Wert ist unverändert. Bei Jungen wird die Diagnose viereinhalb mal häufiger gestellt als bei Mädchen.

Allergien zählen inzwischen zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Neun Prozent leiden an Heuschnupfen, sechs Prozent an Neurodermitis und vier haben Asthma. Hier ist die Häufigkeit gegenüber der ersten Erhebung leicht gestiegen. Kinder aus ärmeren und aus Migrantenfamilien sind seltener von Allergien betroffen.

Insgesamt zeigt die Studie, dass es den Kindern und Jugendlichen in Deutschland gut geht. Nach Einschätzung ihrer Eltern haben 94 Prozent einen guten oder sehr guten allgemeinen Gesundheitszustand. Dreiviertel von ihnen treiben regelmäßig Sport.