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Übernahmepoker: General Electric verspricht Alstom 1000 neue Stellen


Konzernchef Immelt umgarnt Frankreichs Präsident Hollande mit neuen Arbeitsplatz-Versprechen und der Aussicht auf die Ansiedlung wichtiger Hauptquartiere. Siemens hat bisher nur versprochen, die Stellenzahl stabil zu halten.

Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom hat General Electric (GE) einen weiteren Trumpf ausgespielt, um den Sieg über Siemens zu erringen. Der GE-Vorstandsvorsitzende Jeffrey Immelt versprach dem französischen Präsident François Hollande am Mittwoch in Paris, in den kommenden drei Jahren 1000 neue Arbeitsplätze in Frankreich zu schaffen. Ein „unabhängiges Gremium“ solle die Einhaltung dieses Versprechens überprüfen, hieß es am Mittwoch in Verhandlungskreisen, nachdem der GE-Chef den Präsidenten Hollande sowie den französischen Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg und die französische Energieministerin Ségolène Royal im Elysée-Palast getroffen hatte. Ein Berater von Hollande bestätigte, dass sich das GE-Angebot verbessert habe, fügte aber hinzu, dass noch Spielraum nach oben bestehe.

Mit der Ankündigung konkreter Stellenschaffung verschafft sich GE jedoch einen Vorsprung gegenüber Siemens. Der deutsche Konzern hatte bisher nur versprochen, für drei Jahre die Stellenzahl stabil zu halten. Der Energie-Bereich, den GE und Siemens übernehmen wollen, beschäftigt in Frankreich rund 9000 Personen. GE will ihn nach eigenen Angaben zu einem Zentrum mit weltweiter Verantwortung machen, der stark exportieren soll. So sollen die Hauptquartiere für Wasserkraft, Offshore-Windanlagen, Dampfturbinen und Energienetze in Frankreich angesiedelt werden. Immelt betonte auch, dass in den Vereinigten Staaten ein GE-Arbeitsplatz in der Zulieferkette acht weitere Arbeitsplätze schaffe. In Frankreich sei ähnliches zu erwarten.

Siemens will Angebot bis Mitte Juni abgeben

Siemens will bis spätestens 16. Juni ein offizielles Übernahme-Angebot für Alstom vorlegen, wie der Frankreich-Chef Christophe de Maistre am Dienstag im Wirtschaftsausschuss der Nationalversammlung sagte. Der deutsche Konzern will das Alstom-Energiegeschäft schlucken, den Franzosen aber sein Bahngeschäft überlassen, damit Alstom in diesem Bereich wachsen kann. Ein Knackpunkt könnte das Geschäft mit Signaltechnik sein, in dem Siemens stark vertreten ist. GE ist bereit, seine Signaltechnik an die Franzosen abzutreten. Siemens dagegen hofft bisher noch, den Bereich behalten zu können, hat nach eigenen Angaben aber das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Die französische Regierung hatte in dieser Woche auch angekündigt, „einen Plan C“ mit dem Einstieg französischer Investoren zu prüfen.

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