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Netflix kommt nach Deutschland: Was bedeutet das?

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Netflix kommt nach Deutschland. Was steckt hinter der populären Online-Videothek aus Amerika? FAZ.NET stellt sie vor.

Schon lange war darüber spekuliert worden, nun ist es offiziell: Netflix kommt nach Deutschland. Viel mehr wurde an diesem Mittwoch bisher nicht bekannt. Nur, dass es „Ende dieses Jahres“ so weit sein werde. Und, dass Netflix neben Deutschland auch nach Frankreich, Österreich, Belgien, Luxemburg und in die Schweiz expandiert. Aber der Abopreis? Die Programminhalte? Welche Gerätetypen unterstützt werden? Zu all dem schweigt sich Netflix weiter aus. Und trotzdem ist die Aufregung groß: Endlich hat das Warten für Serienfans ein Ende.

Was steckt hinter dem populären amerikanischen Dienst, der in Deutschland schon einen Hype auslöst, bevor es ihn hierzulande überhaupt gibt? Netflix ist eine Art Online-Videothek, in der Kunden zu einem festen Monatspreis Zugriff auf einen ganzen Katalog von Serien und Filmen haben, die Nutzer jederzeit und überall von ihrem Tabletcomputer, Smartphone oder internetfähigen Fernseher (Smart TV) aus abrufen können. Netflix, darin sind sich Beobachter einig, hat die Bedürfnisse junger Zuschauer verstanden, die sich nicht mehr von den Sendern vorschreiben lassen wollen, wann sie fernsehen.

Schon Konkurrenz in Deutschland

Kevin Spacey, Hauptdarsteller der preisgekrönten und von Netflix selbst prodozierten Serie „House of Cards“ hat den Erfolg des Streaming-Dienstes in einer viel zitierten Rede während des Edinburgh Television Festivals so zusammengefasst: „Gebt den Leuten, was sie wollen, wann sie es wollen, in der Form, in der sie es wollen, und das zu einem vernünftigen Preis. Dann werden sie es lieber kaufen wollen, als es zu stehlen.“

Mit diesem Prinzip hat Netflix mehr als 48 Millionen Abonnenten in 40 Ländern angelockt, der weit überwiegende Teil davon kommt aus den Vereinigten Staaten. Die Nutzer können aus mehr als 60.000 Filmen und Serien auswählen, darunter hochgelobten Titeln wie „Breaking Bad“ oder „Homeland“.

Den Deutschland-Start dürften viele lange herbeigesehnt haben. Allerdings wünschen sie sich wohl das amerikanische Netflix, und keine deutsche Version davon. So ist es etwa bei Amazon Prime Instant Video, das inzwischen auch in Deutschland verfügbar ist – aber eben mit einem anderen Angebot. Und so ist auch noch gar nicht bekannt, ob das Aushängeschild von Netflix in der deutschen Version überhaupt zu sehen sein wird: Denn in den Vereinigten Staaten wurde „House of Cards“, die Serie um den eiskalten Politiker Francis „Frank“ Underwood eigens für Netflix produziert und war im frei empfangbaren Fernsehen gar nicht zu sehen. In Deutschland hat sich jedoch Sky die Rechte der zweiten Staffel für das Bezahlfernsehen gesichert, die Rechte für das frei empfangbare Fernsehen liegen in Händen von Pro Sieben Sat 1.

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Es wird also spannend sein zu sehen, mit welchem Angebot Netflix auf dem deutschen Markt auftritt. Und wie es sich von Konkurrenten wie der französischen Watchever, Prime Instant Video von Amazon, Maxdome von Pro Sieben, Videoload von der Deutschen Telekom und iTunes von Apple abheben wird.

Diese Anbieter hoffen nämlich bereits nach dem gleichen Prinzip auf eine neue Zahlungsbereitschaft für Filme und Serien gerade unter jungen Leuten. In Deutschland ist die Bereitschaft, für Fernsehen zu zahlen, nämlich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gering. Viele Zuschauer verzichten auf ein teures Sky-Abo, wenn sie schon 17,98 Euro im Monat Rundfunkbeitrag zahlen müssen. Watchever &amp- Co setzen deshalb auf niedrige Gebühren von acht oder neun Euro im Monat. Einen ähnlichen Weg wird wohl Netflix einschlagen: Zumindest in Amerika kostet die einfachste Abo-Variante 8,99 Dollar.