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Marktausblick: Heiße Woche im Dax erwartet

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Die Berichtssaison ist auf dem Höhepunkt. Die Hälfte aller Dax-Konzerne wird in den kommenden fünf Handelstagen über das abgelaufene Quartal berichten. Die jüngsten Straßenschlachten in der Ukraine dürften heute derweil belasten.

Nach der freundlichen Vorwoche dürfte der Dax am Montag zunächst leichter starten. Börsianer sprachen zuletzt von gedämpfter Risikofreude, gerade auch mit Blick in Richtung Ukraine. Darauf deute auch ein höherer Goldpreis hin. Auf der Konjunkturagenda stehen die Erzeugerpreise und die Frühjahrsprognose der Eurozone sowie am Nachmittag ISM-Daten zum US-Dienstleistungssektor.

Am deutschen Anleihemarkt dürften sich die Impulse zu Wochenbeginn ebenfalls in Grenzen halten. An Konjunkturdaten steht der ISM-Index für die US-Dienstleister im Mittelpunkt. Auch das Markit-Institut veröffentlicht seinen Dienste-Index für die Vereinigten Staaten. In Europa wird die Europäische Kommission ihre Frühjahresprognosen veröffentlichen. Die Helaba geht davon aus, dass die an diesem Donnerstag stattfindende EZB-Ratssitzung ihre Schatten vorauswerfen wird. Es gilt als ungewiss, inwieweit die Notenbank auf die anhaltend schwache Teuerung reagieren wird.

Wichtige EZB-Entscheidung steht an

Dem deutschen Aktienmarkt steht generell eine heiße Woche bevor. Die Berichtssaison ist auf dem Höhepunkt: Die Hälfte aller Dax-Konzerne wird in den kommenden fünf Handelstagen über das abgelaufene Quartal berichten und darüber hinaus noch zahlreiche Unternehmen aus dem M-Dax, Tec-Dax und S-Dax. Zudem werden die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Leitzinsen sowie begleitende Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi im Blick stehen. Einige Experten geben sich daher zunehmend vorsichtiger, wenn es um die weitere Marktentwicklung geht.

Die alte Börsenregel ’Sell in May and go away’ – zu deutsch etwa: Verkaufe im Mai Aktien und gehe weg von der Börse – könnte sich in diesem Jahr durchaus als sinnvoll erweisen, glaubt Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Helaba. Er sieht die Ursachen dafür nicht nur in der Zuspitzung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine oder weil sich die Indizes weiterhin nahe ihrer Höchststände befinden:

„Trotz zum Teil deutlich gestiegener konjunktureller Frühindikatoren bleiben die Unternehmensgewinne schon seit geraumer Zeit hinter den Erwartungen zurück“, hebt er hervor. Darüber hinaus dürften die Schätzungen für die Nettoergebnisse der Unternehmen in den kommenden zwölf Monate seines Erachtens mehrheitlich nach unten korrigiert werden. Eine über die nächsten Monate andauernde „Konsolidierung auf hohem Niveau“ erwarten die Experten der Landesbank Baden-Württemberg. Die Kursgewinne der vergangenen Zeit dürften vor dem Hintergrund der Unsicherheiten rund um die Ukraine weiter verdaut werden, wobei die Barmittelbestände und die zunehmenden Übernahmeaktivitäten stützen sollten, argumentieren sie.

SAP-Aktien sollten heute nach einem weiteren Verlust im Management im Auge behalten werden. Technikvorstand Vishal Sikka verlässt das Unternehmen aus persönlichen Gründen mit sofortiger Wirkung, wie der Konzern am Sonntagabend überraschend mitteilte. Sikka hatte nicht nur den Ruf als Wegbereiter für SAPs Hoffnungsträger, der superschnellen Datenbank Hana, sondern war auch ein besonderer Schützling von SAP-Gründer und -Aufsichtsratschef Hasso Plattner. Ein Börsianer sah die Nachricht als Stimmungsdämpfer, auch wenn eine gute Entwicklung von Hana im ersten Quartal betont worden sei. Im vergangenen Jahr hatten erst Personalchefin Luisa Delgado und der für das Cloud-Geschäft zuständige Lars Dalgaard das Unternehmen verlassen. SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe wird zudem seinen Posten nach der Hauptversammlung am 21. Mai 2014 aufgeben und in den Aufsichtsrat wechseln.