Eurokrise

Konjunktur: EU: Griechenland kommt aus jahrelanger Rezession

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Die Europäische Kommission hat ihre Prognosen für 28 EU-Länder vorgelegt. Griechenland schafft laut der Behörde den Weg aus der Rezession.

Das krisengebeutelte Griechenland wird in diesem Jahr nach jahrelanger Rezession einer EU-Prognose zufolge wieder ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent verzeichnen. Für das Jahr 2015 erwartet die EU-Kommission in ihrem am Dienstag veröffentlichten Wirtschaftsausblick sogar ein Plus von 2,9 Prozent. Das mit internationalen Hilfsprogrammen vor dem Bankrott gerettete Land verzeichnete letztmals im Jahr 2007 ein Plus des Bruttoinlandsprodukts.

Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in dem Land sinkt demnach von 27,3 Prozent im vergangenen Jahr schrittweise auf 26,0 Prozent in diesem und 24,0 Prozent im Jahr 2015. In den kommenden Monaten wird sich entscheiden, ob die Euro-Länder ein drittes Hilfspaket für das Sorgenkind der Währungsunion schnüren.

Weiter Sorgen bereitet in diesem Zusammenhang der Schuldenberg des Landes. Der griechische Schuldenstand sinkt der Prognose der EU-Kommission zufolge zwar von 177,0 Prozent der Wirtschaftsleistung in diesem auf 171,9 Prozent im kommenden Jahr, dies ist jedoch höher als noch in der letzten Analyse vom November erwartet. Der EU-Grenzwert liegt eigentlich bei 60 Prozent der Wirtschaftsleistung.

EU: Euro-Zone insgesamt fasst wirtschaftlich wieder Tritt

Die EU-Kommission traut der gesamten Euro-Zone nach zwei Rezessionsjahren einen zarten Aufschwung zu. Bis auf Zypern und Slowenien sollen in diesem Jahr alle anderen 16 Euro-Länder wieder wachsen Das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone werde in diesem Jahr um 1,2 und 2015 sogar um 1,8 Prozent wachsen, schreibt die Brüsseler Behörde in ihrer Winterprognose. Sie hebt damit ihre bisherige Vorhersage minimal an. „Die Konjunktur in Europa fasst nun Tritt“, sagte Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn. Achillesferse bleibt allerdings die hohe Arbeitslosigkeit.

Fortschritte erwartet die Kommission beim Abbau der Neuverschuldung. Mit 2,6 Prozent soll die Defizitquote in der Währungsunion in diesem Jahr erstmals seit der Eskalation der Schuldenkrise 2010 wieder unter der erlaubten Drei-Prozent-Marke liegen. Doch etliche Krisenländer kämpfen noch mit einem hohen Defizit. In Spanien soll es im kommenden Jahr immer noch bei 6,5 Prozent liegen, in Zypern bei 6,1 Prozent, in Irland bei 4,3 Prozent und in Frankreich bei 3,9 Prozent. Der Schuldenstand dürfte deshalb in der Euro-Zone bei mehr als 95 Prozent der Wirtschaftsleistung verharren. Erlaubt sind maximal 60 Prozent.

Schlechte Nachrichten enthält die neue Prognose für Frankreich: Das Land dürfte sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr mit 1,0 und 1,7 Prozent etwas langsamer wachsen als die Währungsunion insgesamt. Und das Haushaltsdefizit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone wird sich demnach in diesem und dem kommenden Jahr auf 4,0 Prozent beziehungsweise 3,9 Prozent der Wirtschaftsleistung verschlechtern. Damit liegt das Land weiter deutlich über dem EU-Grenzwert von 3,0 Prozent. Die Regierung in Paris hatte hingegen angekündigt, das Defizit im Jahr 2015 wieder auf den Wert von 2,8 Prozent zu senken.