Das Antidepressivum Citalopram kann offenbar die Aggression und Reizbarkeit von Demenzpatienten lindern. Doch die Mediziner sind nur verhalten optimistisch, denn es treten besorgniserregende Nebenwirkungen auf.
Das Antidepressivum Citalopram kann das Verhalten von reizbaren, agitierten und aggressiven Alzheimer-Patienten entscheidend verbessern – doch es gibt Nachteile für das Herz. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler um Anton Porsteinsson von der University of Rochester und Constantine G. Lyketsos von der Johns Hopkins School of Medicine in den Vereinigten Staaten in einer placebokontrollierten Studie im Fachjournal „Jama“ (doi: 10.1001/jama. 2014.93). Die Wissenschaftler verabreichten 186 besonders agitierten und reizbaren Alzheimer-Patienten entweder ein Placebo oder das Mittel Citalopram, einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.
Weniger Stress
Autor: Christina Hucklenbroich, Jahrgang 1978, Redakteurin im Ressort „Natur und Wissenschaft“.
Die Reizbarkeit ließ sich mit dem echten Medikament signifikant stärker lindern als mit dem Placebo. Zudem gingen auch die Stresssymptome der Angehörigen deutlich zurück. Allerdings bauten die an der Alzheimer-Demenz Erkrankten unter dem Einfluss des Antidepressivums geistig etwas stärker ab- zudem zeigten sie eine sogenannte QT-Zeit-Verlängerung im EKG, ein von Citalopram schon bekannter Effekt, der zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann.
Vor allem dieses Ergebnis limitiere die Möglichkeiten, das Medikament in Zukunft bei dementen Patienten zu verwenden, schreiben die Forscher und heißt es auch in einem begleitenden Kommentar in „Jama“. Bisher versuchte man, Verhaltensprobleme bei Alzheimer-Patienten mit Hilfe von Antipsychotika positiv zu beeinflussen. Doch auch diese Mittel sorgten für unerwünschte Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System.
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