Medizin

Geschlecht des Babys beeinflusst Muttermilch

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Mädchen bekommen mehr, Jungen energiereichere Muttermilch. Bei Rhesusaffen und Kühen fanden Wissenschaftler eine ähnliche Variation. Nun wird über die Gründe gerätselt.

Muttermilch unterscheidet sich je nach Geschlecht des Babys sowohl in der Quantität wie auch in ihrer Zusammensetzung. Bei Jungen ist die Muttermilch reicher an Fett und Proteinen – und damit an Energie, Mädchen dafür bekommen mehr Milch, wie die Biologin Katie Hinde von der Harvard-Universität auf der amerikanischen Wissenschaftstagung AAAS in Chicago berichtete. Sie berief sich auf Studien bei Menschen, Affen und anderen Säugetieren.

Es gebe eine Menge Theorien, warum dies der Fall ist, sagte Hinde. Bei Rhesusaffen beispielsweise enthalte die Milch für weibliche Neugeborene mehr Calcium, damit diese sich rascher entwickelten und früher geschlechtsreif würden. Männliche Affen benötigten dies nicht, da ihrer Fortpflanzungsfähigkeit keine Altersgrenzen gesetzt seien. Dagegen gleiche die Muttermilch für sie stärker einem Energydrink, da sie viel mehr Zeit mit wilden Spielen verbrächten als ihre Altersgenossinnen.

Unterschiede auch bei Milchkühen

Jüngste Studien mit 1,49 Millionen Kühen hätten zudem gezeigt, dass die Mutter – auch, wenn ihr das Kalb wie üblich wenige Stunden nach der Geburt weggenommen wurde – über zwei Stillperioden von 305 Tagen durchschnittlich 445 Kilogramm mehr Milch produzierten, wenn das Kalb weiblich war.

Noch seien viele Fragen zu den Zusammenhängen zwischen „personalisierter“ Muttermilch und kindlicher Entwicklung beim Menschen offen, sagte Hinde. Genaueres Verständnis könne jedoch bei der Weiterentwicklung der künstlichen Säuglingsmilch hilfreich sein – oder bei der Suche der Krankenhäuser nach der geeignetsten Spendermilch für Frühchen.