
Forscher finden einen Zusammenhang zwischen Kopfverletzungen im Kleinkindalter und schlechteren Leistungen in der Grundschule. Jetzt fordern sie, die Behandlung betroffener Kinder zu überdenken.
Britische und australische Forscher fanden einen Zusammenhang zwischen Kopfverletzungen im Baby- und Kleinkindalter und schlechteren Schulleistungen im Grundschulalter. Das Team um Belinda Gabbe von der Monash University in Melbourne wertete für die Untersuchung im „Journal of Epidemiology &- Community Health“ Daten der Studie „Wales Electronic Cohort for Children“ aus, einer walisischen Langzeitstudie, in die Daten aller in Wales zwischen 1990 und 2008 geborenen Kinder eingeflossen sind. Die Wissenschaftler untersuchten die Jahrgänge 1998 bis 2001 – insgesamt gut 100.000 Kinder. Dabei identifizierten sie 290 Kinder, die im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren wegen einer Kopfverletzung stationär behandelt worden waren (doi:10.1136/jech-2013-203427).
Kognitive Einbußen
Die Diagnosen damals lauteten Gehirnerschütterung, intrakranielle Verletzung oder Schädelfraktur. Von allen Kindern lagen die schulischen Zensuren der ersten und zweiten Klasse vor. Kinder, die als Kleinkinder eine Schädelfraktur oder eine Gehirnerschütterung erlitten hatten, unterschieden sich kaum von den anderen Probanden der Langzeitstudie, die keinen Unfall gehabt hatten. Einzig die Kinder, die von einer intrakraniellen Verletzung, etwa einer Blutung im Gehirn, betroffen gewesen waren, zeigten deutlich schlechtere Leistungen. Unter ihnen hatten nur 66 Prozent gute Zensuren in der Schule, während es bei den Kindern ohne Kopfverletzung 81 Prozent waren- bei den Kindern mit Gehirnerschütterung und Schädelfraktur lag der Anteil derer mit guten Leistungen immerhin noch bei 77 und 74 Prozent. Die Autoren der Studie plädieren nun dafür, die neuen Erkenntnisse über die kognitiven Einbußen in die künftige Behandlung und Rehabilitation von Kindern einzubeziehen, die wegen Kopfverletzungen ins Krankenhaus kommen.
