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Hilton-Aktie startet über dem Ausgabepreis

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Blackstone hat mit seiner Hilton-Investition einen großen Erfolg gelandet: Durch den Verkauf seines Aktienpakets nimmt der Finanzinvestor rund 2,4 Milliarden Dollar ein und überholt den Kurznachrichtendienst Twitter.

Der amerikanische Hotelbetreiber Hilton Worldwide Holdings hat seine Rückkehr an die Wall Street mit Erfolg gefeiert: Die Aktie von Hilton eröffnete am Donnerstag an der New York Börse den Handel mit einem Kurs von 21,30 Dollar. Der Ausgabepreis betrug 20 Dollar. Hilton hat mit dem Verkauf von 117,6 Millionen Aktien 2,4 Milliarden Dollar eingenommen. Damit ist das im Jahr 1919 von Conrad Hilton gegründete Traditionsunternehmen der größte Börsengang, den es jemals in der Hotelbranche gab.

Bei einer Ausübung der Mehrzuteilungsoption und einem daraus resultierenden Emissionserlös von 2,7 Milliarden Dollar würde die amerikanische Hotelkette zum zweitgrößten Börsengang des Jahres in den Vereinigten Staaten, hinter dem auf Ölpipelines spezialisierten Unternehmen Plains GP Holdings, das im Oktober 2,9 Milliarden Dollar einnahm. Hilton liegt vor dem Kurznachrichtendienst Twitter, der bei seinem Börsengang im November auf einen Erlös von 2,1 Milliarden Dollar kam. Mit seiner Marktkapitalisierung von knapp 20 Milliarden Dollar bleibt Hilton aber hinter dem Internetunternehmen zurück, das nach einem starken Kursanstieg in den vergangenen Tagen mit 29 Milliarden Dollar bewertet wird. Hilton ist jedoch klarer Spitzenreiter in der Hotelbranche: Die beiden amerikanischen Wettbewerber Marriott und Starwood kommen auf einen Börsenwert von jeweils knapp 14 Milliarden Dollar.

Für mehr als 18 Milliarden Dollar gekauft

Hilton ist der größte Hotelbetreiber der Welt. Der Konzern hat insgesamt zehn Marken, darunter die namensgebenden Hotels und andere Luxusketten wie Waldorf Astoria und Conrad sowie Hotels im mittleren Preisbereich wie Hampton Inn oder Doubletree. Insgesamt verfügt Hilton über globale Hotelkapazitäten von mehr als 670000 Zimmern.

Hilton wurde im Jahr 2007 von Blackstone für mehr als 18 Milliarden Dollar gekauft, inklusive Schulden waren es sogar 26 Milliarden Dollar, und von der Börse genommen. Der Finanzinvestor nutzte die Zeit, um die Zahl der Häuser zu vergrößern und in den Aufbau neuer Hotelmarken zu investieren. Beispielsweise stieg die Zahl der in Eigenregie und mit externen Partnern betriebenen Hotels seit dem Jahr 2007 von 2900 auf heute 4000. Dabei expandierte der Betreiber in wachstumsträchtige Zukunftsmärkte im Nahen Osten oder Asien.

Die Kette gehörte zu den letzten einer Serie von Großübernahmen durch Beteiligungsgesellschaften, bevor solche Transaktionen im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise fast zum Stillstand kamen. Auch Hilton wurde wie der Rest der internationalen Hotellerie von der Krise schwer getroffen, nicht zuletzt weil viele Unternehmen bei Geschäftsreisen sparten oder zahlungskräftige Touristen ausblieben. Mittlerweile hat sich das Geschäft aber wieder erholt.

Zahl der Touristen und Geschäftsreisenden wächst

Hilton ist auf Expansionskurs und will vor allem außerhalb der Vereinigten Staaten wachsen. Mit einem Waldorf Astoria in Berlin eröffnete die Nobelmarke von Hilton zu Jahresbeginn ihre erste Dependance in Deutschland. Das mit Abstand größte Wachstumspotential für internationale Hoteliers eröffnet sich aber China. Zum einen fehlt der Hotellerie in der Volksrepublik mit ihren 1,4 Milliarden Einwohnern das, was westliche Nationen längst haben – nationale Hotelmarken mit internationalen Standards für Komfort und Service. Andererseits wächst im Reich der Mitte die Zahl der Touristen und Geschäftsreisenden, die nach Europa reisen. Führende Hotelketten setzen daher darauf, dass die Chinesen bei Auslandsreisen vorzugsweise bei jenen Hotels buchen, die sie aus ihrer Heimat schon kennen.

Statt wie bisher das Gros der neuen Häuser mit Schulden selbst zu finanzieren, setzt Hilton auf ein „Asset-light“-Konzept, um das Tempo der Expansion zu erhöhen: Dabei verzichtet der Betreiber weitgehend auf Eigentum. Um möglichst wenig Kapital zu binden, sollen neue Häuser vielmehr mit finanzstarken Partnern vor Ort – über Franchising-Verträge oder über die Vergabe von Lizenzen – eröffnet werden. In der fast siebenjährigen Ägide von Blackstone war dieses Geschäftsmodell recht erfolgreich. So steigerte Hilton im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 6 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar und erwirtschaftete dabei einen Nettogewinn von 352 Millionen Dollar.

Blackstone wird sich mit dem Börsengang, bei dem die Deutsche Bank zu den führenden Konsortialbanken gehörte, nicht von Hilton zurückziehen. Im Gegenteil: Der Finanzinvestor verkauft keine Aktien und will auch nach dem Börsengang 76 Prozent halten. Laut Finanzagentur Bloomberg hat Blackstone mit seiner Hilton-Investition auf dem Papier einen Gewinn von 8,5 Milliarden Dollar gemacht, wenn man den Ausgabepreis von 20 Dollar zugrundelegt.