
Der deutsche Leitindex bricht einen Rekord nach dem anderen. Im Handelsverlauf ist er wieder auf einen Höchststand gestiegen. Die Aktie von Thyssen-Krupp hatte allerdings zu kämpfen.
Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag abermals neue Bestmarken erzielt. Am Vormittag stand der Leitindex Dax mit 9424,8 Punkten so hoch wie nie zuvor. Zum Handelsende gab das Barometer um 0,04 Prozent auf 9401,96 Punkte nach. Auch der M-Dax kletterte im Handelsverlauf gleich mehrfach in zuvor nicht gekannte Höhen – die neue Rekordlatte liegt bei 16.418,33 Punkten. Auf Schlusskursbasis kletterte der Index für die mittelgroßen Werte mit plus 0,38 Prozent bei 16.396,04 Punkte ebenfalls auf ein neues Hoch. Der Tec-Dax gewann 0,12 Prozent auf 1156,24 Punkte.
Anleger hätten sich in einem ruhigen Handel eher zurückgehalten und warteten auf neue Impulse durch den offiziellen amerikanischen Arbeitsmarktbericht am Freitag, hieß es. Gewinnmitnahmen und frisches Geld von Anlegern, die die Dax-Rally bislang verpasst haben, hätten sich die Waage gehalten, sagte Marktexperte Gregor Kuhn vom Broker IG.
Thyssen-Krupp am Dax-Ende
Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone hatten ein gemischtes Bild gezeigt. Insgesamt war die Stimmung in der Industrie zwar so gut wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr – insbesondere Deutschland trug zum positiven Bild bei. Spanien lieferte aber eine herbe Enttäuschung mit einem deutlich rückläufigen Wert. Auf überraschend positive amerikanische Konjunkturdaten hatte der deutsche Aktienmarkt am Nachmittag kaum reagiert.
Die Aktien von Thyssen-Krupp landeten mit minus 8,46 Prozent auf 17,635 Euro abgeschlagen am Dax-Ende. Zusammen mit einem abermaligen Milliardenverlust für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr hatte der Industrie-Konzern Pläne für eine am Markt bereits erwartete Kapitalerhöhung bestätigt. Diese habe den Aktienkurs weiter belastet, sagte ein Händler. Marktbeobachter reagierten auf den Preis für das verkaufte Stahlwerk im amerikanischen Bundesstaat Alabama enttäuscht. Bemängelt wurde zudem die überraschende Rücknahme einiger Unternehmensteile aus der ehemaligen Edelstahlsparte Inoxum, die an Outokumpu verkauft worden waren.
Europäische Märkte geben etwas nach
An der Dax-Spitze stiegen K+S um 2,48 Prozent auf 21,100 Euro. Der russische Chemiegigant Ural Chem will 20 Prozent am russischen Kali-Weltmarktführer Uralkali übernehmen. Der Ausstieg von Uralkali aus einem Vertriebsbündnis mit dem weißrussischen Konzern Belaruskali hatte Ende Juli für schwere Verwerfungen am Markt für Kalidünger gesorgt. Der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 gab zum Handelsschluss um 0,30 Prozent auf 3077,23 Punkte nach. Der Cac 40 in Paris sowie der Londoner „Footsie“ schlossen ebenfalls schwächer.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,38 auf 1,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 133,83 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,38 Prozent auf 141,10 Punkte. Der Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3536 (Freitag: 1,3611) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7388 (0,7347) Euro.
Wall Street leicht im Plus
Die amerikanischen Börsen haben am Montag im Handelsverlauf etwas gewonnen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg um 0,1 Prozent auf 16.096 Punkte. Der breiter gefasste S&-P-500 gewann 0,1 Prozent auf 1808 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq lag fast unverändert bei 4061 Punkten. Im Blickpunkt der Händler standen vor allem Konjunkturdaten. Der Einkaufsmanager-Index für die amerikanische Industrie kletterte im November auf den höchsten Stand seit Januar. In der Euro-Zone wuchsen die Geschäfte der Industrie in dem Monat so stark wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr. Die chinesische Industrie verlor zwar leicht an Schwung. Der Einkaufsmanagerindex hielt sich aber besser als erwartet.
Bei den Einzelwerten standen Aktien von Dow Chemical im Blickpunkt, dessen Papiere mehr als zwei Prozent gewannen. Das Unternehmen kündigte an, sich für 3 bis 4 Milliarden Dollar von Bereichen trennen zu wollen. „Es ist ein ruhiger Handelstag nach der Feiertagswoche“, sagte Tim Ghriskey von Solaris Group in New York. Er rechne nicht mit großen Bewegungen am Markt. In Erwartung einer anhaltend ultra-lockeren Geldpolitik haben die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen deutliche Gewinne verzeichnet. Mit einer Änderung dieser Politik rechnen Analysten in den kommenden Monaten.
