
Große Geldhäuser sind infolge der Finanzkrise in unzählige Rechtsstreits verwickelt. Milliarden haben sie schon dafür gezahlt. Milliarden werden noch folgen, schätzt S&P.
Die großen Banken haben bisher schon viele Milliarden Dollar gezahlt, um Klagen vorzubeugen oder sich mit Wettbewerbern über Streitfälle zu einigen. Alleine die Bank JP Morgan willigte gerade ein, 13 Milliarden Dollar in einem Vergleich mit der amerikanischen Regierung zu zahlen für Fehlverhalten im Vorfeld der Finanzkrise. Ein Ende solcher Zahlungen ist offenbar nicht in Sicht.
Die amerikanische Ratingagentur Standard &- Poor´s schätzt, dass auf Amerikas Geldhäuser noch weitere bis zu 104 Milliarden Dollar zukommen. Diese Belastung drohe durch neue Klagen im Zusammenhang mit faulen Hypothekenkrediten und deren Verbriefung, teilte S&-P mit.
Die Kapitalpuffer der Banken seien mit etwa 155 Milliarden Dollar sei aber dick gut genug, um solche Belastungen zu schultern. Die Ratingnoten seien daher nicht in Gefahr. Genau festlegen wollte sich S&-P bei der Summe möglicher Klagen nicht: Auf die acht größten amerikanischen Finanzinstitute könnten Kosten zwischen 56,5 bis 104 Milliarden Dollar
zukommen, hieß es lediglich.
Schon zuletzt stockten die Kreditinstitute ihre Rückstellungen für Schadensersatzzahlungen auf. Das hat ihre Geschäfte im dritten Quartal deutlich belastet, erklärte Amerikas Bankenaufsicht. In Deutschland gilt dies zum Beispiel für den Branchenprimus Deutsche Bank, der bereits 4 Milliarden für seine vielen Rechtsstreitigkeiten zurückgestellt hat.
Den Banken droht eine neue Klagewelle, weil die amerikanische Regierung ihre Rolle beim Bündeln und Verkauf von Wertpapieren untersucht, die sich aus faulen Hypothekenkrediten zusammensetzen. Das Platzen dieser Kredite hatte ab dem Jahr 2007 eine Kettenreaktion ausgelöst,
die letztlich zur weltweiten Finanzkrise führte.
