Finanzen

Stars unter den Fondsmanagern haben es nicht leicht

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Fondsmanager wie Carmignac oder Pesarini wirbelten einige Jahre lang die Finanzbranche auf. Viele sind im Mittelmaß angekommen. Andere jedoch halten sich an der Spitze.

Luca Pesarini, Edouard Carmignac, Bert Flossbach: Diese Fondsmanager haben in den vergangenen Jahren die großen etablierten Fondsgesellschaften das Fürchten gelehrt. Sie machten vermögensverwaltende Fonds zu ihrer Domäne: Investmentfonds, die genauso anlegen, wie es ein umsichtiger Bankberater oder eben ein Vermögensverwalter auch tun sollte.

Vermögensverwaltende Fonds dürfen meist alles, das gesamte Vermögen auf Aktien oder auch komplett auf Anleihen, Rohstoffe oder Währungen setzen und auch irgendetwas dazwischen. Vermögensverwaltende Fonds wurden das Feld der bankenunabhängigen Fondsmanager, die frei von Konzernvorgaben schalten dürfen.

Kurze Höhenflüge

Viele von ihnen sind nun in der Realität angekommen: Luca Pesarini mit seinem Ethna Aktiv E ist in unserer aktuellen Rangliste der besten flexibel anlegenden Mischfonds nicht vertreten. Genauso hat es Edouard Carmignac mit seinem Carmignac Patrimoine nicht mehr in die Riege der 30 besten flexiblen Mischfonds geschafft, die wie jede Woche das Fondsanalysehaus Lipper auf Basis der Wertentwicklung in den vergangenen drei Jahren für diesen Fondsbericht ausgewählt hat.

Bert Flossbach, Vorstand und Gründer der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch AG in Köln, hat sich auch mit einem Mischfonds einen Namen gemacht, der eine flexible Anlagestrategie verfolgt. Dass er in unserer aktuellen Rangliste mit seinem Paradefonds FvS Multiple Opportunities nicht vertreten ist, liegt jedoch nicht an etwa an mangelnder Performance. Vielmehr hat das Fondsanalysehaus Lipper den Multi Opportunities von Flossbach in das Anlagesegment „Absolute Return“ einsortiert. Dort belegte er bei unserer Auswertung Mitte Oktober den zweiten Rang. In unserer aktuellen Bestenliste ist die Kölner Vermögensverwaltung mit dem Flossbach von Storch Ausgewogen R vertreten. Die drei Fonds in unserer Bestenliste, die Multiple Opportunities heißen, stammen nicht von Flossbach von Storch, sondern von der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank.

Kein Stroh aus Gold

Flossbachs Multiple Opportunities ist ein gutes Beispiel für das, was vielen dieser Fonds in den vergangenen Monaten widerfahren ist: Nach einer beeindruckenden Aufwärtsbewegung in der Vergangenheit sind viele nur mit Dellen durch die Turbulenzen der vergangenen Monate gekommen. Der Flossbach-Fonds beispielsweise hatte stark auf Gold gesetzt und so von der Angsthausse in diesem Edelmetall profitiert. Nun fällt der Goldpreis, und immerhin liegt der Flossbach-Fonds immer noch an seinem Hoch vom Mai dieses Jahres – kein Drama, eher ein Beweis, dass auch Fondsmanager nicht aus Stroh Gold spinnen.

Eine andere Schwäche zeigt sich jetzt genauso: Die Stars unter den Fondsmanagern sind in der Vergangenheit immer wieder Wetten in Aktien eingegangen, deren Marktkapitalisierung schwer zur Größe des Fonds passte. So liegen im Multiple Opportunities von Flossbach derzeit rund 4,5 Milliarden Euro Kundenvermögen. Und dennoch fällt die Immobilienaktie TAG Immobilien mit einem Gewicht von 2,6 Prozent ins Gewicht und ist nach Nestlé die zweitgrößte Aktienposition im Portefeuille des Fonds. Ungeachtet der Querelen um seinen Vorstandsvorsitzenden Rolf Elgeti wirkt das bizarr. Das im M-Dax notierte Unternehmen rangiert unter den Nebenwerten in Deutschland.

Unter den unabhängigen Fondsmanagern ist es Peter Huber gelungen, mit dem Star Capital Huber Strategy 1 A unter den besten Mischfonds zu verharren. Noch etwas weiter oben in unserer Rangliste haben sich Henrik Muhle und Uwe Rathausky mit dem Acatis Gané Value Event etabliert. Manche Stars schaffen es also doch noch, sich in der Spitzengruppe zu halten.