Finanzen

Vorteil BHF-Bank

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Die Ungewissheit um den Verkauf der BHF-Bank schadet ihr nicht. Im Gegenteil: Laut einer neuen Studie genießt die Tochter der Deutschen Bank in der Vermögensverwaltung deutschlandweit das höchste Ansehen.

In den vergangenen Jahren erschien die Frankfurter BHF-Bank in den Medien vor allem im Zusammenhang mit dem schon sehr lange erwogenen, aber bis heute nicht vollzogenen Verkauf durch ihren Eigentümer, die Deutsche Bank, an eine internationale Investorengruppe. Dass es hier nicht vorankommt, scheint vor allem an der deutschen Finanzaufsicht zu liegen. Man sollte denken, dass eine solch lange Phase der Ungewissheit dem Ansehen einer Bank schaden muss, aber zumindest innerhalb der Branche erfreut sich die Vermögensverwaltung der BHF-Bank immer noch eines sehr hohen Ansehens. Das zeigt eine Studie der Stephan Unternehmens- und Personalberatung GmbH aus Bad Homburg, die auf der Befragung von mehr als 1000 Mitarbeitern der im Privatbankgeschäft und der Vermögensverwaltung in Deutschland tätigen Finanzhäuser beruht.

Unter anderem wurde diesen Beratern die Frage gestellt: „Welches Institut hat die nachhaltigste/beste Performance der vergangenen fünf Jahre in der Vermögensverwaltung?“ Die Antworten sehen die BHF-Bank in der Rangliste vor den Kölner Vermögensverwaltern Flossbach von Storch und den Privatbanken Hauck &amp- Aufhäuser, Pictet und Metzler. Auf den ersten acht Plätzen befindet sich übrigens keine Großbank.

Enormer Konkurrenzdruck

Dieses für ganz Deutschland berechnete Resultat lässt sich auf einzelne Regionen herunterbrechen. Diese Untersuchungen zeigen die BHF-Bank vor allem im Rhein-Main-Gebiet, im Ruhrgebiet sowie in München und in Köln als besonders erfolgreich. Die Studie belegt zudem, dass es einen in allen Regionen dominierenden Marktführer nicht gibt. Die Deutsche Bank (hier ohne die eigenständigen Marken BHF und Oppenheim gerechnet) erfreut sich zwar in vielen Regionen einer hohen Wertschätzung in der Branche, aber eben nicht in allen. Umgekehrt gelingt es auch einzelnen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, in ihren jeweiligen Heimatregionen eine hohe Reputation als Vermögensverwalter aufzubauen. Die Hamburger Sparkasse ist ein solcher Anbieter.

Der Konkurrenzdruck in der Branche bleibt enorm. Die Boni der Berater sind im vergangenen Jahr zurückgegangen und dürften weiter sinken. Die Studie zeigt für 2012 ein durchschnittliches Festeinkommen eines Beraters von 102.000 Euro und einen Bonus von 18.000 Euro. Hinter diesem Durchschnittswert stehen allerdings erhebliche regionale Unterschiede- am besten verdienen Berater im Großraum Frankfurt, am schlechtesten in Berlin. Regionale Disparitäten zeigen sich auch in den von den Beratern verwalteten Vermögen eines Kunden, die im Durchschnitt bei knapp 100.000 Euro lagen.

Kein Geschäft, das die Kassen füllt

Die verwalteten Vermögen steigen zwar, aber der heftige Konkurrenzdruck sorgt dafür, dass die von den Kunden gewährten Gebühren vor allem bei hohen Vermögen unter Druck geraten. Das ist ein wesentlicher Grund, warum innerhalb der Branche neu in den Markt eintretenden Teilnehmern keine Chance eingeräumt wird. Umgekehrt stellt sich vielmehr die Frage, ob der Markt nicht überbesetzt ist. So ist in der Branche zwar seit Monaten bekannt, dass die schweizerische Großbank Credit Suisse ihre Präsenz in Deutschland zurückfahren will. Aber bis heute ist kein Name eines Erwerbers bekanntgeworden. Die Vermögensverwaltung ist für viele Häuser kein Geschäft, das die Kassen füllt. Zwar lassen sich sehr hohe Renditen auf das Eigenkapital berechnen, doch in der Beratung besitzt das Eigenkapital keine große Bedeutung, wohl aber die Personalkosten.

Platz gibt es in diesem Gedränge dennoch für Große wie für Kleine: In der Umfrage räumen die Berater ein, dass große Häuser im Angebot globaler Anlagestrategien unter Verwendung vieler Anlageklassen Vorteile besitzen. Aber viele Kunden kommen auch ohne diese Strategien aus: Lokale Anbieter können immer noch punkten, aber sie dürfen nicht zu sehr auf Tradition vertrauen: In der Umfrage liegen für den Kölner Raum Flossbach von Storch und die Kreissparkasse Köln vor dem alteingesessenen Bankhaus Oppenheim.