
Bis Ende November sollten die gravierenden Schwierigkeiten beim Online-Abschluss neuer Krankenversicherungen in Amerika behoben sein. Doch der Termin sei nicht zu halten, berichten amerikanische Medien – ein gefundenes Fressen für die Republikaner.
Die Einrichtung von Online-Marktplätzen zum Abschluss von Krankenversicherungspolicen im Rahmen von Präsident Obamas Health Care wird voraussichtlich nicht wie versprochen bis Ende November möglich sein. Nachdem die Frankfurter Allgemeine Zeitung Anfang November von technischen Problemen und überlasteten Servern berichtet hatte, berichtete die Washington Post unter Berufung auf einen anonymen Mitarbeiter des Projekts am Mittwoch, der Termin werde wohl nicht zu halten sein. Sobald 20.000 bis 30.000 Nutzer gleichzeitig auf die Seiten zugreifen, breche das System zusammen, schreibt die Zeitung auf ihrer Online-Seite weiter. Das sei nur die Hälfte der angepeilten Kapazität, sagt der Informant weiter.
Die Firma CFI Federal, die die Seiten für den Krankenversicherungs-Marktplatz programmiert hatte, habe bisher nur sechs von zehn gemeldeten technischen Schwierigkeiten ausräumen können. Das Gesundheitsamt und die mit der Reparatur betrauten Techniker hätten darum empfohlen, andere Wege zu beschreiten, um möglichst vielen Amerikanern möglichst schnell zu ermöglichen, die neuen Policen abzuschließen. Noch vor einer Woche hatte der amerikanische Präsident in Dallas beteuert, die Seite sei „schon viel besser als Anfang Oktober“, als sie freigeschaltet worden war, und hatte die Erwartung geäußert, dass sie Ende November laufen werde, „wie sie soll“.
Calllcenter als „Lösung“
Die „anderen Wege“, die nun beschritten werden sollen, sind einerseits die guten alten Callcenter, andererseits wolle man die Infrastruktur der Versicherer nutzen, die allerdings mit ähnlichen Überlastungsproblemen zu kämpfen habe wie nun die Gesundheitsamts-Seiten.
Eine Sprecherin einer dem Gesundheitsministerium zugeordneten Behörde sagte der „Washington Post“: „Wir arbeiten 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Fortschritte gebe es bei der Geschwindigkeit der Seite und der verringerten Fehlerzahl. „Aber das Problem, das wir heute bekämpfen, ist nicht der Termin am 30. November, sondern nur das, was wir heute schaffen können.“
Unterdessen gerät Obama unter immer stärkeren Druck – nicht nur der ohnehin gegen die Gesundheitsreform arbeitenden Republikaner, sondern auch aus den eigenen Reihen. Der frühere Präsident Bill Clinton forderte ihn nun auf, sein Versprechen gegenüber den Amerikanern einzulösen.
