
Die Finanzkrise und andere Skandale kosten die Deutsche Bank viel Geld. Aber einen großen Prozess hat sie jetzt gewonnen.
Die Deutsche Bank kann zumindest in einer ihrer unzähligen juristischen Auseinandersetzungen aufatmen: Ein Londoner Gericht wies am Freitag die acht Milliarden Dollar schwere Schadenersatzklage des norwegischen Investors Alexander Vik gegen das Geldhaus ab. Die Bank habe keine Vertragsverletzung begangen, befanden die Richter. Im Gegenteil: Ihr stehe sogar eine Entschädigung zu. Die Deutsche Bank begrüßte die Entscheidung. Das Gericht habe zurecht festgestellt, dass die Vorwürfe des Beklagten „erfunden und haltlos sind und auf konstruierten Belegen und falschen Zeugenaussagen basieren“, erklärte ein Sprecher.
Die Deutsche Bank kämpft seit Jahren an unzähligen Fronten. Die Vorwürfe reichen von fragwürdigen Hypothekengeschäften in Amerika über Zinsmanipulationen bis hin zu angeblichen Bilanztricksereien. Wegen der Prozess- und Klageflut hat Deutschlands größtes Geldhaus inzwischen mehr als vier Milliarden Euro zur Seite gelegt. Ein Ende der Belastungen ist nicht in Sicht.
In der abgewiesenen Klage ging es um komplexe Handelsgeschäfte von Viks Firma Sebastian Holdings während der Finanzkrise. Vik machte nach eigener Darstellung hohe Verluste durch unautorisierte Transaktionen, die die Deutsche Bank als sein Broker nicht hätte verbuchen dürfen.
Seine Schadenersatzklage war der Gegenangriff gegen eine Klage der Deutschen Bank, die von der Investmentgesellschaft 250 Millionen Dollar für unbezahlte Geschäfte verlangt hatte. Nach der Entscheidung des Gerichts muss Viks Investmentfirma der Deutschen Bank nun 235 Millionen Dollar Entschädigung überweisen.
