
Nachdem die Deutsche Bank eine herben Gewinneinbruch verkündet hat, kann ausgerechnet die teilverstaatlichte Commerzbank glänzen: Sie meldet mehr Gewinn als der deutsche Branchenprimus.
Die Commerzbank wartet noch auf sichtbare Erfolge ihrer neuen Strategie, kommt aber beim Abbau ihrer Bilanzrisiken voran. Im dritten Quartal hat die angeschlagene Bank deutlich mehr verdient als erwartet. Statt des erwarteten enormen Gewinnrückgangs erhöhte die Bank ihren Nettogewinn um zehn Millionen Euro auf 77 Millionen Euro.
Mit ihren schrumpfenden Beständen an Schiffs-, Staats- und Immobilienkrediten erwirtschaftete die Commerzbank weniger Verlust als ein Jahr zuvor. Damit hat die Commerzbank, die sich derzeit einen umfangreichen Stellenabbau befindet, im vergangenen Quartal mehr Gewinn gemacht als die Deutsche Bank, die derzeit im Klagesumpf versinkt. Wegen diverser Rechtsstreitigkeiten hatte die Deutsche Bank im dritten Quartal unter dem Strich 51 Millionen Euro Gewinn erzielt.
Der operative Gewinn vor Steuern halbierte sich dagegen von 208 auf 103 Millionen Euro, und im Schlussspurt des Jahres werde er noch einmal weniger werden, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht. Der Umbau kostet erst einmal Geld.
Doch auch in Sachen Risikovorsorge und Verschuldungsquote hebt sich die Commerzbank positiv von der Deutschen Bank ab. „Wir haben die Kapitalquoten erhöht, die Kosten gesenkt, Risiken und nicht strategische Portfolios deutlich abgebaut und unsere Wachstumsinitiativen erfolgreich gestartet“, fasste Vorstand Martin Blessing zusammen.
Die Last der faulen Kredite wird geringer
Mit dem Verkauf fauler Kredite kommt die Commerzbank gut voran und hat ihr Ziel für dieses Jahr mit einem Abbau um 12 Milliarden Euro auf 124 Milliarden Euro erreicht. In der internen Bad Bank hatte das Institut faule Kredite, etwa aus der Schiffsfinanzierung, ausgelagert.
Mit einer Verschuldungsquote (Leverage Ratio) von 4,1 Prozent steht die Bank sehr gut da. Ihre Kapitalquoten verbesserte die Commerzbank auf 8,6 Prozent und nach den Übergangsregelungen auf 11,0 Prozent.
In den beiden Vorjahren hatte die Commerzbank davon profitiert, rund die Hälfte der Rückstellungen aus der Zeit der Finanzkrise auflösen zu können. Dieser Effekt geht jetzt zu Ende. Die Commerzbank hatte 2013 angesichts des eingeleiteten Konzernumbaus ohnehin bereits zu einem Übergangsjahr erklärt. Vom kommenden Jahr an sollen sich die Anstrengungen dann in besseren Ergebnissen auszahlen.
Zuletzt war die Commerzbank wegen der Querelen um die Abberufung zweier Vorstände in die Schlagzeilen geraten. Die Commerzbank will ihren Vorstand verkleinern – auch um zu zeigen, dass der Sparkurs die Führungsetage nicht ausnimmt.
