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Facebook kein Teenieschwarm mehr

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Das soziale Netzwerk legt glänzende Zahlen vor, verliert aber bei Jugendlichen an Zugkraft. Die Wettbewerber Google und Yahoo werden zum Gegenstand neuer NSA-Enthüllungen.

Es war eine Achterbahnfahrt: Kaum hatte das Internetunternehmen Facebook am Mittwoch seine Quartalszahlen veröffentlicht, schoss der Aktienkurs im nachbörslichen Handel um 15 Prozent nach oben. Aber die Begeisterung verpuffte wieder. Als die Telefonkonferenz mit Analysten vorbei war, war der Kurs auf einmal wieder fast genau auf dem Stand von 49 Dollar zum Handelsschluss. Eine Äußerung von Finanzvorstand David Ebersman könnte dazu beigetragen haben. Ebersman sagte, Facebook spüre einen Rückgang der täglichen Nutzerzahlen unter jüngeren amerikanischen Teenagern.

Vielleicht ist also doch etwas dran an den Vermutungen in der Branche, dass konkurrierende soziale Netzwerke wie Snapchat allmählich Facebook bei Teenagern den Rang ablaufen. Vorstandschef Mark Zuckerberg hatte das noch vor drei Monaten weit von sich gewiesen. Er sagte damals, es sei „einfach nicht wahr“, dass sich Teenager in Amerika von Facebook abwenden.

Und immer wieder Schnüffeleien

Abgesehen von diesem Dämpfer waren die Quartalszahlen von Facebook glänzend. Das Unternehmen schaffte das stärkste Umsatzwachstum seit seinem Börsengang und lag insgesamt mit den Zahlen klar über den Erwartungen von Analysten. Deutlich ausbauen konnte Facebook dabei auch das Geschäft auf mobilen Plattformen wie Smartphones und Tablet-Computern, das zum Zeitpunkt des Börsengangs noch als große Schwachstelle galt, nun aber schon 49 Prozent zum gesamten Werbeumsatz beitrug.

Eine andere gute Nachricht für Facebook am Mittwoch: Diesmal war das Unternehmen nicht Gegenstand der jüngsten Enthüllungen über Spähprogramme des amerikanischen Geheimdienstes NSA. Der neueste Bericht der „Washington Post“ über die Schnüffeleien der NSA drehte sich um die beiden Wettbewerber Yahoo und Google. Nach Angaben der Zeitung hat sich die NSA in Zusammenarbeit mit der britischen Geheimdienst GCHQ Zugriff auf den Datenverkehr zwischen den über die ganze Welt verteilten Rechenzentren der beiden Unternehmen verschafft.

Mit diesem Programm, das den Codenamen „Muscular“ trägt, sollen die Geheimdienste täglich Millionen von Datensätzen gesammelt haben. Darunter sollen Metadaten wie die Absender und Empfänger von Emails sein, aber auch Inhalte wie Text und Videos. Wie schon bei früheren NSA-Enthüllungen beruft sich die Zeitung auf Dokumente, die der frühere Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zur Verfügung gestellt hat. Google zeigte sich empört über den Bericht und beteuerte ebenso wie Yahoo, den Geheimdiensten keinen direkten Zugang zu seinen Computersystemen zu gewähren.

Google, Yahoo und andere Unternehmen wie Facebook sind schon mit anderen NSA-Enthüllungen in Erklärungsnot geraten. Sie gehören nach früheren Snowden-Dokumenten auch zu einer Gruppe amerikanischer Unternehmen, die in das Spähprogramm Prism eingebunden sind.

Die Wall Street schloss am Mittwoch insgesamt im Minus. Der Dow-Jones-Index fiel um 62 Punkte auf 15619 Punkte, der S&amp-P 500 sank um 9 Punkte auf 1763 Punkte, und der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte bei 3931 Punkten und damit 22 Punkte im Minus.