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Dax schließt erstmals über 9.000 Punkten

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Der Dax hat am Dienstag erstmals in seiner 25-jährigen Geschichte über der Marke von 9.000 Punkten geschlossen. Unterdessen hat die Nasdaq einmal mehr eine Panne.

Auch Hiobsbotschaften von der Deutschen Bank konnten die gute Laune am deutschen Aktienmarkt am Dienstag nicht verderben. Trotz milliardenschwerer Rückstellungen des größten deutschen Geldhauses drehte sogar deren Aktienkurs nach hohen Kursverlusten am Ende noch ins Plus. Kurstreiber war aber weniger eine veränderte Einschätzung als steigende Kurse an der Wall Street und die Hoffnung auf billiges Geld aus Amerika. Die Erwartung, dass die amerikanische Notenbank am Mittwochabend die geldpolitischen Zügel locker lässt, stützte abermals die seit Monaten von reichlich vorhandener Liquidität getriebenen Aktienmärkte.

Der Dax konnte mit einem Anstieg von 0,48 Prozent auf 9.022,04 Punkte erstmals über der Marke von 9.000 Punkten auf einem neuen Rekordhoch schließen. Der marktbreite F.A.Z.-Index gewann 0,4 Prozent auf 1900 Zähler.

Deutsche Bank nicht so schlimm wie befürchtet

Die Rückstellungen der Deutschen Bank für Rechtsrisiken stiegen im dritten Quartal auf 4,1 Milliarden Euro. Der Gewinn brach deshalb um 95 Prozent auf 41 Millionen Euro ein. Das drückte den Aktienkurs im frühen Handel um 3,3 Prozent. Am Ende aber schloss die Aktie mit einem Plus von 0,9 Prozent. Händler begründeten die Aufholjagd des Kurses damit, dass sich Investoren nach schwachen Ergebnissen der amerikanischen Investmentbanken und nach hohen Rückstellungen bei der Credit Suisse auch mit Blick auf die Deutsche Bank auf Schlimmes eingestellt hätten. Die Analysten von J.P. Morgan und von der Citigroup rieten trotz des Gewinneinbruchs zum Kauf der Aktie.

Aktien der Deutschen Börse verloren 1,9 Prozent. Der Börsenbetreiber veröffentlicht am Abend die Ergebnisse für das dritte Quartal. Aktien des Anlagenbauers und Gasproduzenten Linde gaben um 0,4 Prozent nach. Nicht zuletzt wegen Währungseffekten muss Linde das Gewinnziel von mindestens 4 Milliarden Euro in diesem Jahr aufgeben.

Bauer-Aktien brachen dagegen um fast 16 Prozent ein. Der Hersteller von Spezialbaumaschinen rechnet im laufenden Jahr mit einem Verlust von 20 Millionen Euro. Damit würde Bauer Kreditvereinbarungen mit Banken brechen.

An der Londoner Börse honorierten Anleger die Pläne von BP. Nach einem überraschend hohen Quartalsgewinn plant der Ölkonzern den Verkauf von Geschäftsteilen und die Anhebung der Dividende. Der Kurs zog daraufhin um 4,2 Prozent an.

Pannenbörse Nasdaq

Die vor mehr als 40 Jahren einmal als fortschrittliche erste Computerbörse gestartete Nasdaq steuert immer mehr auf den Ruf einer Pannenbörse zu. Am Dienstag konnten fast eine Stunde lang die Indizes nicht berechnet und eine Reihe von Optionen nicht gehandelt werden. Grund war ein fehlerhafter Datenstrom. Zwischen 16:53 und 17:45 gab es keine Indizes. Aktien wie die von Apple oder Google konnten indes gehandelt werden.

Seit einem Jahr kommt es an der Nasdaq immer wieder zu Computer-Fehlern. Ein anderer fehlerhafter Datenstrom hatte zuletzt am 22. August zu einer Handelsunterbrechung geführt. Nach der Handelsunterbrechung ging es für den Nasdaq Composite Index aber nach oben, nachdem er zuvor im Minus gestanden hatte. Aktuell notiert er mit 3948 Punkten 0,2 Prozent fester.

Der Gelddrucker Fed

Insgesamt zeigt sich Wall Street gut behauptet. Einige Unternehmensbilanzen wurden als erfreulich eingestuft und die Konjunkturdaten des Tages lassen Börsianer hoffen, dass die amerikanische Notenbank den Markt noch länger mit billigem Geld fluten wird. Der S&amp-P-500 hat mit 1.770 Punkten ein neues Rekordhoch erklommen, der Dow-Jones-Index gewinnt 0,6 Prozent auf 15.657 Punkte.

Die Erzeugerpreise sanken im September wider Erwarten. Die Inflation drängt die Federal Reserve also keineswegs dazu, die geldpolitischen Zügel zu straffen. Ein überraschender Rückgang der Einzelhandelsumsätze im September und ein unerwartet deutlicher Einbruch des Verbrauchervertrauens im Oktober sprechen vielmehr dafür, der amerikanischen Wirtschaft weitere Stimuli zu gewähren.

Ob die Fed das auch so sieht, wird sich am Mittwoch zeigen. Dann wird die Notenbank das Ergebnis ihrer zweitägigen Zinssitzung veröffentlichen, die am heutigen Dienstag begonnen hat. Die meisten Analysten erwarten, dass die Fed an ihrem geldpolitischen Kurs festhält.

Dell sagt leise Servus

Apple verlieren 0,6 Prozent. Die am Montag nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen des Unternehmens waren zwar besser ausgefallen als erwartet, doch wurde der Ausblick als eher enttäuschend wahrgenommen. Pfizer hat mit seinen Geschäftszahlen dagegen überzeugt. Der Kurs steigt um 1,5 Prozent.

Ein enttäuschender Ausblick des Industriegaseherstellers Air Products drückt dessen Kurs um 0,8 Prozent. Ein positiver Analystenkommentar treibt den Kurs von Yahoo um 2,5 Prozent nach oben. Die Analysten von Bernstein stufen die Aktie nunmehr mit „Outperform“ ein.

Mit der Übernahme durch seinen Gründer verlässt der PC-Hersteller Dell die Börse. Das Unternehmen soll am Dienstag nach Handelsschluss von der Nasdaq genommen werden. Gründer Michael Dell übernimmt mit Hilfe des Finanzinvestors Silver Lake den von ihm gegründeten Konzern für rund 25 Milliarden Dollar. Er setzte sich in einem Bieterwettstreit gegen den Investor Carl Icahn durch. Die Dell-Aktie notiert mit 13,86 Dollar. Dell zahlte 13,75 Dollar je Anteilsschein plus ein Sonderdividende von 13 Cent. Zu ihren besten Zeiten erreichte die Dell-Aktie ein Hoch von mehr als 50 Dollar.