
Der Blackberry Q10 mit Mini-Tastatur und kleinem Bildschirm macht dem Z10 Konkurrenz. Der Preis: 600 Euro. Die Ausstattung: Oberklasse. Das Sicherheitskonzept: einzigartig.
Die Umstellung auf das grundlegend neu gestaltete Betriebssystem 10 war für die Freunde des Hauses Blackberry die bislang wichtigste Zäsur in diesem Jahr. Wer bei Blackberry an ein E-Mail-Smartphone mit guter Tastatur denkt, wurde jedoch während der Vorstellung des ersten 10er-Modells enttäuscht: Das Z10 wird allein mit Wischgesten auf dem großen Display bedient. Nun ist ein Zwillingsbruder mit der gewohnten Mini-Klaviatur im Handel, der Q10.
Schon gibt es einen Streit unter den Experten: Ist der Q10 der „echte“ Blackberry für Kenner, weil er sich an gewohnten Traditionen orientiert, oder ist es der Z10, weil sein größeres Display besser zum neuen Betriebssystem passt? Man sollte beide Geräte in die Hand nehmen, denn angesichts nahezu identischer technischer Ausstattung bleibt die Entscheidung für Q oder Z stets subjektiv. Wer den Q10 wählt, erhält eine Minitastatur in vier Reihen mit gewohnt erstklassiger, großartiger Anmutung. Die Tasten liegen nun schnurgerade in einer Linie, und bezeichnenderweise fehlen eine rote und grüne Hörertaste für den Telefonbetrieb. Ihre Funktion wird allein durch Symbole auf dem berührungsempfindlichen Farbdisplay umgesetzt.
Man sieht weniger
Die quadratische Anzeige des Q10 schrumpft im Vergleich mit dem Z10 von 1280 × 768 Pixel auf 720 × 720 Pixel bei einer Diagonale von 7,8 Zentimeter. Damit gehen dann durchaus etliche Änderungen in der Handhabung und Bedienung einher. Man sieht weniger, im Web-Browser, in der Liste der neu eingegangenen E-Mails oder in der Twitter-App. Stets fehlt die untere Hälfte, fleißiges „Scrollen“ ist angesagt, zumal die Blackberry-Menüzeile ebenfalls ihren Tribut fordert. Man muss also abwägen, ob der Pluspunkt der Tastatur diese Einschränkungen rechtfertigt.
Das gilt umso mehr, als der Z10 eine sehr überzeugende virtuelle Tastatur mit einzigartigem Wortrate-Assistenten mitbringt. Man darf das Argument aber nicht überstrapazieren: Der Q10 liegt besser in der Hand, und wer mit dem Daumen wischt, wird dem Bildschirm eine ideale Größe attestieren. Dazu kommen beim Q10 die vielen Tastatur-Shortcuts, die eine flüssige Navigation in allen Abteilungen erlauben. Wenn man die entsprechenden Tricks kennt, liefert Blackberry gesuchte Informationen aller Art schneller als jedes andere Smartphone.
Längere Laufzeit
Also bleibt die Qual der Wahl. Geht es um alle weiteren Details, sind die Unterschiede zwischen Z10 und Q10 schnell aufgezählt. Der Neuling scheint etwas besser verarbeitet zu sein als der Z10, hat aber ebenfalls die billig wirkenden und scharfkantigen Seitentasten zur Einstellung der Lautstärke. Sein Betriebssystem ist aktueller (10.1), erlaubt unter anderem das Laden einer Skype-App, aber viele Programme aus der Z10-Welt stehen für den Q10 noch nicht zur Verfügung. Der kleinere Bildschirm (erstmals ein Super-Amoled-Display bei Blackberry) in Verbindung mit einem leistungsstärkeren Akku (2100 statt 1800 Milliamperestunden) sorgen für eine längere Laufzeit. Zwei Tage sind fast immer möglich.
Die 8-Megapixel-Kamera macht nach unserer Einschätzung etwas schlechtere Bilder als jene des Z10. Alles Weitere und der Preis sind identisch: Rund 600 Euro kostet der Q10 ohne Kartenvertrag, die Ausstattung mit LTE und NFC ist in der Oberklasse einzuordnen, das Sicherheitskonzept mitsamt der Trennung privater und geschäftlicher Daten ist einzigartig.
